Kochen und backen für Ghana

Saarbrücken. Freudige Stimmung herrschte kürzlich in der Marienschule Saarbrücken: Am vergangenen Dienstag war Schwester Edgitha Gorges zu Gast. Der Besuch einer Ordensfrau mag zunächst nicht ungewöhnlich für ein katholisches Gymnasium klingen, das dem Bistum Trier verbunden ist

 Edgitha Gorges mit den Schülervertretern (v.l.) Nils Alznauer, Johanna Leinenbach, Philipp Dahlem und Peter Pauly. Foto: chr

Edgitha Gorges mit den Schülervertretern (v.l.) Nils Alznauer, Johanna Leinenbach, Philipp Dahlem und Peter Pauly. Foto: chr

Saarbrücken. Freudige Stimmung herrschte kürzlich in der Marienschule Saarbrücken: Am vergangenen Dienstag war Schwester Edgitha Gorges zu Gast. Der Besuch einer Ordensfrau mag zunächst nicht ungewöhnlich für ein katholisches Gymnasium klingen, das dem Bistum Trier verbunden ist. Das Besondere daran ist: Schwester Edgitha war über 40 Jahre als Ärztin an einem Krankenhaus in Battor (Ghana) tätig. Albrecht Adam, Direktor der Marienschule, die dieses Krankenhaus bereits seit Anfang der 80er Jahre unterstützt, überreichte ihr nun einen Scheck über 18 500 Euro, die beim Ghana-Basar 2012 zusammengekommen waren. Der Basar findet alle zwei Jahre statt, Schüler backen und kochen dabei für einen guten Zweck. "Wir sind sehr stolz darauf", freut sich Adam. Seit der Einführung des Basars wurden in den vergangenen Jahren insgesamt knapp 200 000 Euro eingenommen. Das Geld fließt in verschiedene Projekte der Station Battor in Ghana. Es soll dem Kampf gegen Armut, Krankheit und Vernachlässigung zugutekommen. "Ein Arbeiter verdient weniger als 100 Euro", so Schwester Edgitha. Auch die Wasserversorgung sei in Battor nicht gewährleistet. "Die Hilfe der Marienschule war für uns oft eine Ermutigung, neue Projekte zu beginnen", erklärt Schwester Edgitha stolz. Und sie ist fest davon überzeugt, dass "Ghana auf einem guten Weg" ist.Ein großes Anliegen ist ihr beispielsweise der Kampf gegen Aids. Die Ursachen dafür hingen in dem westafrikanischen Land zumeist mit Prostitution zusammen, sagt Edgitha. Um dagegen anzugehen, setze man in Battor auf die Ausbildung in alternativen Berufen. "Wir haben eine Nähmaschine und einen Brennofen gekauft", erzählt sie. Auch 200 Bienenkörbe seien unter anderem aufgestellt worden. "Ich bin 1971 das erste Mal nach Ghana gekommen", erinnert sich die Gynäkologin, die dank einiger Kurse sogar gelernt hat, wie man einen Motor ausbaut. Denn in Ghana genügten medizinische Kenntnisse allein nicht. Pro Tag müssen rund 300 Patienten versorgt werden - bei 220 Betten ein schwieriges Unterfangen. "Bereits am dritten oder vierten Tag nach einer Tumor-Operation müssen Patienten zurück nach Hause geschickt werden, weil keine Betten da sind", so die Schwester. Dennoch habe man in den vergangenen Jahren viel erreicht: "Die Ärzte hier sind gut ausgebildet", betont die Ordensfrau. Tetanus und Masern seien zum Beispiel kein Problem mehr in Ghana. Auch eine Schule für geistig Behinderte konnte gebaut werden.

Der Erlös des Ghana-Basars 2012 wurde unter anderem für die Anschaffung eines Inkubators verwendet. Inzwischen hat Schwester Edgitha sich aus dem aktiven Dienst zurückgezogen. Ganz den Rücken kehren will sie Ghana dennoch nicht. Auch die Marienschule wird das Land weiterhin unterstützen. "Je besser es jemandem selbst geht, desto mehr sollte man bereit sein, Verantwortung zu übernehmen", sagt Lehrerin Birgit Dillinger-Dutt.

marienschule-sb.de

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