Klug wirtschaftende Kirchen

Saarbrücken. Zusammenlegungen von Pfarreien wie derzeit in der katholischen Kirche bleiben in der evangelischen Kirche der Region vorerst die Ausnahme

 Vorerst die Ausnahme: Die evangelische Kirche Quierschied, die am vergangenen Sonntag geschlossen wurde. Foto: Thomas Seeber

Vorerst die Ausnahme: Die evangelische Kirche Quierschied, die am vergangenen Sonntag geschlossen wurde. Foto: Thomas Seeber

Saarbrücken. Zusammenlegungen von Pfarreien wie derzeit in der katholischen Kirche bleiben in der evangelischen Kirche der Region vorerst die Ausnahme. Bis 2015 werde sich an der Zahl der 29 Pfarreien und der 78 Pfarrerinnen und Pfarrer (ein großer Teil davon Religionslehrer und Krankenhausseelsorger) wohl nichts ändern, sagte gestern der Superintendent des neuen Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer (Foto: Heike Theobald). Der Kirchenkreis mit 88 000 Mitgliedern in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern sowie im Stadtverband Saarbrücken entstand aus den früheren Kirchenkreisen Völklingen und Saarbrücken. Weyer: "Im Schnitt kommen eine Pfarrerin oder ein Pfarrer auf maximal 2500 Gemeindemitglieder, in Einzelfällen 3500." Derzeit habe die evangelische Kirche aber Probleme, frei werdende Pfarrstellen zu besetzen, sagte Weyer. Da sei viel von über den Bedarf ausgebildeten Pfarrern geredet worden, "das schreckte ab." Junge Theologen wanderten zudem ab in andere Landeskirchen oder in die Schweiz, nach Norwegen, Kanada und Lothringen.

Allerdings, ergänzte Weyer, lasse die Kirche Federn wegen der Altersentwicklung der Mitglieder, und weil überdurchschnittlich viele junge Protestanten ihren Berufsweg außerhalb des Saarlandes suchten. Deswegen "werden wir bis 2030 in zwei Etappen Abbau und Reduzierung erleben".

Anders als im Raum Saarbrücken ist nach Angaben des Superintendenten in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern bislang kein evangelisches Kirchengebäude verkauft worden. "Was nicht zuletzt an vielen klug wirtschaftenden Kirchenmeistern liegt." Weyer beobachtet sehr lebendige Presbyterien an der Unteren Saar; die Befugnisse dieser gewählten Vertreter der Gemeinde gehen viel weiter als die katholischer Pfarrgemeinderäte.

"Gute Erfahrungen"

Weyer, der Ende 2009 sein Amt antrat, setzt auf "nicht verwechselbare spirituelle Angebote" der Kirche. "Da machen wir gute Erfahrungen." Die Gemeinden, ihre Presbyterien, müssten Entscheidungen fällen für eine zukunftsfähige Kirche. Zu ihnen zählt er auch die "seltene und mutige" Entscheidung der Saarlouiser Gemeinde, die Kirche komplett mit neuen Fenstern auszustatten.

Der Kirchenkreis wird sich in die Lutherdekade der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) einklinken. Die Dekade bereitet das Reformations-Jubiläum 2017 mit Luther-Themen vor. 2011, sagt Weyer, werde es bei vielen Veranstaltungen um das Thema der Freiheit eines Christen gehen.

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