Kliniken dürfen nicht mehr operieren

Saarbrücken. In Frankreich sollen kleine Kliniken in großer Zahl gestrichen werden. Wie die französischen Medien berichten, will das Gesundheitsministerium unter seiner Chefin Roselyne Bachelot-Narquin rund 50 Krankenhäuser mit Stationen der Chirurgie und der Geburtshilfe in ländlichen Regionen schließen. Damit soll für die Patienten eine größere Sicherheit erreicht werden

Saarbrücken. In Frankreich sollen kleine Kliniken in großer Zahl gestrichen werden. Wie die französischen Medien berichten, will das Gesundheitsministerium unter seiner Chefin Roselyne Bachelot-Narquin rund 50 Krankenhäuser mit Stationen der Chirurgie und der Geburtshilfe in ländlichen Regionen schließen.Damit soll für die Patienten eine größere Sicherheit erreicht werden. Denn nur Kliniken, in denen pro Jahr mehr als 1500 Operationen erfolgen, sollen fortbestehen. Betroffen von dieser Sparaktion sollen auch lothringische Kliniken sein. Dieser Bericht, der Anfang der Woche von Nachrichtenagenturen und Zeitungen in ganz Frankreich verbreitet wurde, fand auch seinen Niederschlag in der Metzer Zeitung "Républicain Lorrain", die daraufhin die Kliniken von Pont-à-Mousson, Lunéville, Bar-le-Duc und Chaumont als gefährdet einstufte. Allerdings kam einen Tag später bereits die Entwarnung durch die lothringische Gesundheitsagentur ARS (Agence Régionale de Santé). "Wir haben schon die erforderlichen Korrekturen eingeleitet", hieß es bei der ARS. Einige der gefährdeten staatlichen Krankenhäuser hätten bereits eine Kooperation mit privaten Kliniken eingeleitet, so dass eine Schließung wegen einer zu niedrigen Anzahl von Operationen nicht zu befürchten sei.

Wahrscheinlich ist die Liste der gefährdeten Krankenhäuser in Lothringen dennoch nicht zufällig in den Medien erschienen. Denn nach allem Anschein geht es auch darum, im Gesundheitswesen eine Menge Geld zu sparen, was kaum Beachtung in der Berichterstattung fand. Erst Ende Juli/Anfang August sollen die Dekrete über die gefährdeten Krankenhäuser veröffentlicht werden. Die Klinikschließungen habe man, wie es heißt, ab Anfang 2012 ins Auge gefasst. So könnte man davon ausgehen, dass in Lothringen weitere Kliniken in die Schließungs-Diskussion eingeschlossen werden, auch solche, von denen noch keiner spricht.

Allerdings spielt in Frankreich, das weniger dicht besiedelt ist als Deutschland, die zeitliche Erreichbarkeit der Kliniken in der Gesundheitsdiskussion eine größere Rolle als bei uns. So geht aus einer französischen Umfrage hervor, dass einer von zwei Notfällen in französischen Kliniken in weniger als zwei Stunden behandelt werden kann. Einer von vier Patienten brauche allerdings vom Unfall oder vom Auftreten der Schmerzen mehr als vier Stunden bis zur Behandlung im entsprechenden Krankenhaus.

In Lothringen hat nach Darstellung des "Républicain Lorrain" die Klinik von Pont-à-Moussn bereits im Jahr 2009 die Lizenz zum Operieren verloren. Seitdem darf dieses Krankenhaus Patienten nur noch ambulant behandeln. In Lunéville und Bar-le-Duc soll im Jahr 2012 mit den Operationen Schluss sein. Über Kliniken, die dann zusätzlich von Schließung und Einschränkung betroffen sein könnten, gibt es im Moment noch keinen Überblick.

"Wir haben schon die Korrekturen eingeleitet."

Lothringische Gesundheitsagentur

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