Klepper-Kinder unterwegs

Ludweiler. Karfreitag, zwölf Uhr, in der Straße Am Deutschen Bann in Ludweiler: Noel und Leon Rees, Tyra Laux sowie Jennifer und Jaqueline Späth sind startklar. Von Nervosität ist nichts zu spüren, nur für die achtjährige Tyra ist die Klepper-Runde eine Premiere. Als Sternsinger waren alle Kinder schon auf der Straße unterwegs. Sie kennen ihre Aufgabe

Ludweiler. Karfreitag, zwölf Uhr, in der Straße Am Deutschen Bann in Ludweiler: Noel und Leon Rees, Tyra Laux sowie Jennifer und Jaqueline Späth sind startklar. Von Nervosität ist nichts zu spüren, nur für die achtjährige Tyra ist die Klepper-Runde eine Premiere. Als Sternsinger waren alle Kinder schon auf der Straße unterwegs. Sie kennen ihre Aufgabe."Weil keine Glocken schlagen, kommen wir zu sagen: Gedenket unseres Herren Christ, der für uns gestorben ist", singen die Jungs und Mädchen während der Klepperaktion der katholischen Pfarrei Herz Jesu Ludweiler. Vanessa Käufer, 17 Jahre, komplettiert die Gruppe. Die Betreuerin achtet auf den Straßenverkehr, gibt den Einsatz und ermuntert ihre Schützlinge, die Lautstärke zu halten. "Nicht kleppern, wenn man singt", weiß der neunjährige Noel. Schließlich sollen die Bewohner die Botschaft der Kinder verstehen.

Nach ein paar Metern wird ein Vorhang zur Seite gezogen, neugierig beobachtet ein kleines Kind den jungen Chor. Ein Stück weiter grüßt eine ältere Dame freundlich vom Fenster. Insgesamt regt sich nicht viel in der Mittagszeit. Eine Katze hat die Ruhe weg: Sie sitzt auf dem Bürgersteig und verfolgt das laute Treiben, ohne mit der Wimper zu zucken.

Nach etwa einer Dreiviertelstunde ist das Viertel informiert. Die Kinder versichern, dass sie noch nicht müde sind. Der zehnjährige Leon ist aber ein bisschen hungrig. Mit seinem Bruder teil er sich einen Schokoriegel. "Ich könnte noch mal gehen", sagt Noel. Das darf er auch: Am späteren Nachmittag dreht die Mannschaft eine zweite Runde. Den Kindern macht das Kleppern Spaß, und die Betreuerin ist ebenfalls zufrieden. "Es ist eine gute Truppe", versichert Messdienerin Vanessa Käufer. Am heutigen Samstag sind die Gruppen der Pfarrei Herz Jesu wieder unterwegs: Sie gehen von Haus zu Haus, klopfen an und sammeln Eier, Geld und Süßigkeiten. "Die Klepperkinder sind da und singen laut Halleluja", schallt es dann an den Türen.

Hintergrund

Das Kleppern ist ein Brauch, der in der Karwoche gepflegt wird. Von Karfreitag bis Ostern schweigen die Kirchenglocken, der Überlieferung nach sind sie nach Rom geflogen. Da sie zumeist eine festliche Stimmung ausdrücken, ist ihr Geläut in der Zeit der Grabesruhe Jesu nicht angebracht. An ihre Stelle treten die Kleppern, fleißig gedreht von den Kindern. Der Nachwuchs zieht mit den hölzernen Kisten durch die Straßen, um die Menschen an die Gottesdienste und den Tod Jesu zu erinnern. tan

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