Kleine Patienten kommen im Flug heim

Düren. In weniger als vier Stunden kann die viersitzige Motormaschine jeden der über 160 Flughäfen in ganz Deutschland erreichen - ein Service, den der Aeronautenclub Don Bosco aus Düren künftig schwer kranken Kindern aus dem Saarland anbieten wird. Für die Familien sind die Flüge kostenlos

 In Düren wurden die Spender zum Saarlandrundflug eingeladen: Lea, Birgit und Gina Detzler (von links) mit Pilot Hermann Menges. Foto: Schmidt

In Düren wurden die Spender zum Saarlandrundflug eingeladen: Lea, Birgit und Gina Detzler (von links) mit Pilot Hermann Menges. Foto: Schmidt

Düren. In weniger als vier Stunden kann die viersitzige Motormaschine jeden der über 160 Flughäfen in ganz Deutschland erreichen - ein Service, den der Aeronautenclub Don Bosco aus Düren künftig schwer kranken Kindern aus dem Saarland anbieten wird. Für die Familien sind die Flüge kostenlos. Um Spenden für das Projekt "Himmelsstürmer" zu sammeln, hat der Verein einen Flugtag auf dem Flugplatz in Düren veranstaltet."Die Idee der Himmelsstürmer ist es, Kindern das Leben zu erleichtern, indem lange Autofahrten durch Flüge ersetzt werden", erklärt Kurt Huwig, der das Projekt angestoßen hat. Hospize und Spezialkliniken sind dabei die Ziele - oder ein Erholungsurlaub für schwer kranke Kinder. Dazu suchte der Pilot den Kontakt zu Beate Leonhard-Kaul vom Kinderhospizdienst Saar. "Ein Kind, das wir betreuen, kann nur in Spezialkliniken in Hamburg oder Berlin operiert werden", erzählt Leonhard-Kaul. Weitere Operationen stehen dem Kind bevor. "Die Rückreise dauert jedes Mal zehn Stunden. Es wäre eine große Erleichterung, wenn es zurückgeflogen wird."

Nina Ackermann ist mit ihrer Tochter zum Flugtag nach Düren gekommen. "Lange Autofahrten sind für Kinder heftig", sagt sie. Die fünfjährige Evelin leidet unter einer Muskelerkrankung - sie sitzt im Rollstuhl und ist auf ein Beatmungsgerät angewiesen. Schon mehrmals musste sie weite Strecken im Krankenwagen zurücklegen. Die nächste lange Fahrt ist bereits geplant: zur Reha nahe Konstanz. "Es wäre toll, wenn wir diese Strecke fliegen könnten", sagt Ackermann. 108 Euro kostet eine Flugstunde mit der Maschine des Aeronautenclubs. Einen Teil davon werden die Piloten selbst bezahlen. "Auf Dauer wird es aber nicht tragbar sein, dass die Piloten die Flüge komplett selbst finanzieren", sagt Huwig.

Bei einem Treffen mit Leonhard-Kaul entstand deshalb die Idee zum Flugtag. "Wir sammeln zweckgebundene Spenden und laden die Spender zu einem Rundflug ein", sagt er. Der Verein unterstützte die Idee sofort. Auf eigene Kosten nahmen acht Piloten die Spender mit zu Rundflügen über das Saarland. Über 1300 Euro brachte das den Himmelsstürmern. "Der erste Einsatz ist auch schon so gut wie sicher", verrät Huwig am Tag darauf. Die kleine Evelin soll mit dem Flugzeug nach Konstanz gebracht werden. "Dann muss die Familie nicht vier Stunden mit dem Auto fahren, sondern nur etwas über eine Stunde mit dem Flieger fliegen", sagt der Pilot und schmunzelt: "Und im Endanflug haben sie einen wunderschönen Blick auf die Insel Mainau."

Auf einen Blick

Vier Jahre lang wird "Hilf-Mit!", die Hilfsaktion der Saarbrücker Zeitung, den ambulanten Kinder-Hospizdienst im Saarland finanziell unterstützen. Bis 2015 gehen jährlich 30 000 Euro auf das Konto des ambulanten Dienstes. Über die Arbeit der ambulanten Betreuung schwer Kranker wird die SZ regelmäßig berichten. Wer dabei helfen möchte, kann auf folgende "Hilf-Mit!"-Konten spenden: Sparkasse Saarbrücken, Konto 67, BLZ 590 501 01, Bank1Saar, Konto 58 40 02, BLZ 590 700 70, Deutsche Bank, Konto 66 62 22, BLZ 590 700 70, und Kreissparkasse Saarlouis, Konto 5 05, BLZ 593 501 10. red

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