Kleine Forscher kaum zu bremsen

Niederlinxweiler. Mit Gummistiefeln waten die 17 Jungen und Mädchen des katholischen Kindergartens Niederlinxweiler durch das knöcheltiefe Wasser des Rodenbachs. Mit einem feinen Sieb forschen die Jungen und Mädchen im Wasser nach Lebewesen. "Ich hab was", ruft Philip Federkeil

 Die Kinder suchen im Wasser nach Lebewesen. Foto: Schmidt

Die Kinder suchen im Wasser nach Lebewesen. Foto: Schmidt

Niederlinxweiler. Mit Gummistiefeln waten die 17 Jungen und Mädchen des katholischen Kindergartens Niederlinxweiler durch das knöcheltiefe Wasser des Rodenbachs. Mit einem feinen Sieb forschen die Jungen und Mädchen im Wasser nach Lebewesen. "Ich hab was", ruft Philip Federkeil. Mit einer Pinzette befördert der Sechsjährige seine Beute - ein längliches Insekt - in eine wassergefüllte Plastikbox."Gut gemacht", lobt Steffen Potel, der seinerseits ein Insekt aus dem Wasser fischt. Der Umweltpädagoge ist Fahrer des Kunterbund-Mobils. Sein Ziel: Kindern den Lebensraum Wasser näher bringen. "Ich möchte die Kleinen früh für das Thema sensibilisieren", erklärt Potel. "Zum Beispiel indem sie entdecken, was alles im Gewässer lebt."

Das geschieht während des Wassermarathons 2015, einer Bildungsoffensive, die sich unter anderem an Kindergärten und Schulen richtet. Ein gemeinsames Projekt des saarländischen Bundes für Umweltschutz und Naturschutz in Deutschland (BUND) und Saar-Umweltministerium.

Beim Suchen im Bach ist der Forschernachwuchs in Niederlinxweiler kaum zu bremsen. Die Augen sind konzentriert auf die Wasseroberfläche gerichtet. Jeden Stein und jedes Blatt drehen die Jungen und Mädchen um. Aus dem Wasser raus will keiner.

"Es ist toll. Die Kleinen sind mit allen Sinnen am Forschen", zeigt sich Erzieherin Andrea Tschida (49) erfreut. Für sie sei es wichtig, mit den Kindern in die Natur zu gehen. "Jeden Montag gehen wir raus. Dann ist bei uns Erkundungstag", berichtet sie. "Aber diese Aktion mit dem Kunterbund-Mobil ist natürlich etwas ganz Besonderes."

Nachdem alle Kinder ans Ufer geklettert sind und das Wasser in den Gummistiefeln ausgeleert ist, ist es soweit: Sie schauen sich an, was sie an Land gezogen haben. Und das auf besondere Weise. Als mobiles Umweltlabor ist Potels Fahrzeug mit einem Mikroskop ausgerüstet, das an einem Bildschirm angeschlossen ist.

So ist wirklich jedes Detail der gefangenen Bachbewohner zu sehen. "Das ist eine Köcherfliegen-Larve, die sich zum Schutz ein Haus aus kleinen Ästchen gebaut hat", erklärt der Umweltpädagoge, als er Philips Fund unter das Mikroskop gelegt hat. Die Kinder lernen außerdem Bachflohkrebse kennen - Potel: "Die räumen den Bach auf, indem sie die Blätter fressen, die ins Wasser fallen" - und lernen, dass Eintagsfliegen tatsächlich bis zu vier Tage lang leben.

Potels Fazit: "Wir wollten den Kindern einen Anstoß geben, sich mit dem Lebensraum Wasser zu beschäftigen. Ich denke, das ist uns gelungen." vsc

Auf einen Blick

Das Kunterbund-Mobil des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Saar, können alle, die die Natur zum Erlebnis machen wollen, nutzen. Zum Beispiel für Projekttage, Workshops, Kinderferienprogramm, Kindergeburtstag, Jugendfreizeit und einiges mehr. Der Wasser-Marathon 2015 ist eine Bildungsoffensive, die auf den Zielsetzungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) beruht. Sie wendet sich an Kindergärten, Schulen und außerschulische Einrichtungen. Das Angebot ist ein gemeinsames Projekt des BUND Saar und des saarländischen Umweltministeriums. Infos: Steffen Potel, Telefon ( 06 81) 81 37 00, E-Mail: bund.saarland@bund.net. vsc

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