Klaviervirtuose spielt im Theater am Ring

Saarlouis. "Selten hat man einen Pianisten erlebt, der die formale wie emotionale Radikalität der Schubert-Sonate B-Dur (D 960) konsequenter und damit aufwühlender zu vermitteln wusste als Marco Tezza", schrieb ein Kritiker nach einem Konzert über den italienischen Klaviervirtuosen. Auch beim Backstagekonzert der TonArt in Saarlouis wird Tezza dieses Spätwerk vortragen

Saarlouis. "Selten hat man einen Pianisten erlebt, der die formale wie emotionale Radikalität der Schubert-Sonate B-Dur (D 960) konsequenter und damit aufwühlender zu vermitteln wusste als Marco Tezza", schrieb ein Kritiker nach einem Konzert über den italienischen Klaviervirtuosen. Auch beim Backstagekonzert der TonArt in Saarlouis wird Tezza dieses Spätwerk vortragen. Dazu spielt er "Lugubre Gondola" von Franz Liszt und die "12 Préludes" von Claude Debussy, 1. Buch. Also ein erlesenes Programm für Liebhaber der Klaviermusik, die auf der Bühne des Theaters am Ring, auch aufgrund der Nähe zum Pianisten, eine besondere Atmosphäre erleben können. Marco Tezza ist kein neues Gesicht. Er trat schon einmal bei der TonArt auf, damals jedoch als Dirigent.Vor seinem Studium im Fach Dirigieren und, man staune, Violine studierte der heute 47-Jährige Klavier in seiner Heimatstadt Vicenca und schloss mit Auszeichnung ab. Seine Studien vervollständigte er mit Jörg Demus, György Sandor und Bruno Canino sowie in Frankreich mit Aquiles Vigne. An der "École Normale Delle A. Cortot" in Paris wurde ihm das Diplom Supérieure d'Exécution verliehen. Zahlreiche Klavierwettbewerbe gewann er mit Bravour, so dass er schon bald von großen Dirigenten und in berühmte Häuser auf der ganzen Welt eingeladen wurde. Tezza hat eine Professur für Klavier an der Musikhochschule "Pedrello" in Vicenca.

Im Mittelpunkt des Konzerts am Sonntagabend um 18 Uhr stehen die "12 Préludes (1. Buch)" von Debussy. Es gibt ein zweites Buch mit ebenfalls 12 Stücken. Alle tragen französische Namen und sind zumeist die musikalische Umsetzung literarischer Eindrücke. Man muss die Titel jedoch nicht kennen, um die einzelnen Pièces zu verstehen. Es heißt, Debussy, damals schon sehr krank, habe sein Stilideal "quälend langsam" erarbeitet: Die Stücke sollten wie skizzierte Improvisationen wirken, die poetische Bildwelt sollte im Zuhörer immer wieder aufs Neue erstehen. Man darf gespannt sein - auf dieses anspruchsvolle Programm und auf diesen Pianisten.

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