Klares Fehlverhalten des Försters

SaarschleifeKlares Fehlverhalten des FörstersZu: "Aus Sicherheitsgründen wurden Fichten gefällt", SZ vom 28. FebruarDass der Mettlacher Bürgermeister sich schützend vor seinen Gemeindeförster stellt, gebietet ihm die Fürsorgepflicht und mag ihn ehren

Saarschleife

Klares Fehlverhalten des Försters

Zu: "Aus Sicherheitsgründen wurden Fichten gefällt", SZ vom 28. Februar

Dass der Mettlacher Bürgermeister sich schützend vor seinen Gemeindeförster stellt, gebietet ihm die Fürsorgepflicht und mag ihn ehren. Dies ändert aber nichts daran, dass die Zerstörung der Graureiherkolonie an der Saarschleife nach geltendem Recht eine Straftat ist. Wäre sie von einer Privatperson begangen worden, würde dies eine Geldstrafe von bis zu 10 000 Euro nach sich ziehen.

Die jetzt nachgeschobenen Argumente zu dieser Zerstörung können das Fehlverhalten des Försters aber nicht rechtfertigen. Da wurden also bei einer Kontrolle vor der Fällung nur zwei Horste in dem Bestand erkannt.

Die vielen Horste waren zum Teil Jahrzehnte alt und so groß, dass jeder, der es möchte, sie sich sogar im Internet auf Google Maps anschauen kann. Mehr als 20 Horste lassen sich als helle Punkte in den dunkelgrünen Nadelbäumen leicht erkennen. Man hätte erwarten können, dass auch der mit seinem Wald vertraute Förster die Reiherkolonie, deren Bewohner übers Jahr auch noch sehr auffällig und laut sind, genau kennt.

Auch der als Ursache für eine etwaige Verkehrssicherungspflicht hier bemühte Borkenkäfer kann die Zerstörung der Reiherkolonie nicht entschuldigen. Kompromisse zwischen Naturschutz und forstlicher Nutzung wären im Vorfeld sicher umsetzbar gewesen - wenn man es denn gewollt hätte!

So ist diese Aktion ein weiteres Beispiel dafür, dass die reizvolle Natur der Saarschleife auf dem Altar der Verkehrssicherungspflicht ohne Rücksicht auf Verluste Stück um Stück verhunzt wird. Da werden seit Jahren Zäune und Drahtnetze gespannt, es werden Felsen gesprengt und zubetoniert und jetzt hektarweise Bäume gefällt. Wird der Aufenthalt an der Saarschleife dadurch sicherer?

Nein! Die Erfahrung zeigt, dass Felsen auch dort wegbrechen, wo keine Fangzäune stehen, oder diese durchschlagen und Bäume auch ohne erkennbare Schäden immer mal wieder umfallen. Wie soll das also weiter gehen? Schlagt doch am besten alle Bäume um, schleift die Felsen alle ab und spritzt das Ganze grün an. Und vergesst nicht, auch das Wasser aus der Saar abzulassen - am Ende fällt sonst jemand rein . . .

Markus Austgen, Merzig

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