Klarenthal feiert die Freundschaft
Klarenthal · Am Samstagabend feierte Klarenthal nicht nur sein 350-jähriges Bestehen, sondern auch die Freundschaft zur Nachbargemeinde Schoeneck. Die wurde offiziell per Partnerschaftsvertrag gefestigt.
Klarenthal. Dass man Schoenecker in Supermärkten in Klarenthal und Gersweiler trifft, und dass Menschen aus Gersweiler und Klarenthal vor allem sonntagsmorgens nach Schoeneck kommen, um frisches französisches Brot zu kaufen, das ist nicht neu. Diese Art der Partnerschaft leben die Menschen dies- und jenseits "der nur noch symbolischen Grenze" schon lange, sagte Schoenecks Bürgermeister Paul Fellinger am Samstagabend in der Sporthalle Klarenthal. Weil die Zukunft der Saarländer und der Lothringer aber in der grenzüberschreitenden Region Saarland/Moselle liege, sei es wichtig, mehr als das Alltägliche zu tun.Das haben Fellinger, Claus Theres, der Bürgermeister des Saarbrücker Stadtbezirks West, und Henning Holz, der Präsident und Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Klarenthal, am Samstagabend getan. Sie haben einen Partnerschaftsvertrag zwischen der lothringischen Gemeinde Schoeneck und dem Saarbrücker Stadtteil Klarenthal unterschrieben. Ziel der Vereinbarung ist es unter anderem, den Austausch zwischen den Vereinen zu fördern.
Dahinter steckt mehr. "Wir müssen frische Aktivität in die Region Saar-Moselle bringen", sagte Fellinger. Der Eurodistrikt, ein Zusammenschluss von Kommunen auf beiden Seiten der Grenze, dürfe erst der Anfang sein. "Unsere gemeinsame Zukunft liegt in der Region", ist Fellinger überzeugt.
Das sieht auch Claus Theres so. Die gemeinsame Industriegeschichte verbinde die Menschen hier. Und dass das Saarland und Lothringen in ihren Nationalstaaten am Rand liegen, werde zwar oft negativ gesehen. Doch diese Randlage sei ein Vorteil, denn: "Wir sind die Keimzelle Europas." Und der Vertrag zwischen Klarenthal und Schoeneck bekräftige das.
Während Klarenthaler und Schoenecker gemeinsam das 350-jährige Bestehen des Stadtteils feierten und ihre Freundschaft vertraglich bekräftigten, ließ sich Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz wegen anderen Vertragsverhandlungen entschuldigen. Britz, die auch stellvertretende SPD-Landesvorsitzende ist, blieb der Feier wegen der Koalitionsgespräche zwischen CDU und SPD auf Landesebene fern.
Britz ließ sich von Kulturdezernent Erik Schrader vertreten. Der lobte die Klarenthaler für ihr reges Vereinsleben, das für den Zusammenhalt im Ort sorge. Auch das feierten die Klarenthaler am Samstag.
Meinung
Ein Bündnis für die Zukunft
Von SZ-RedakteurMartin Rolshausen
Auf den ersten Blick mag es wirken, als werde da etwas Selbstverständliches zum Ereignis hochgejubelt: Zwei Orte im lothringisch-saarländischen Grenzgebiet, für deren Einwohner die Grenze im Alltag schon lange keine Rolle mehr spielt, wollen Partner sein. Ist es nicht albern, da jetzt einen Vertrag zu unterschreiben und große Worte zu machen?
Ist es nicht. Denn Freundschaft hat nur Bestand, wenn man sie pflegt. Und da verliert der ein oder andere im Zeitalter der weltweiten Vernetzung durch das Internet womöglich den Blick dafür, dass eine funktionierende Partnerschaft zwischen Saarländern und Lothringern mehr ist als das Beschwören der gemeinsamen, teilweise unseligen Vergangenheit. Es geht um die Zukunft, um ein starkes regionales Bündnis, das in Europa bestehen kann. Daran haben Klarenthaler und Schoenecker erinnert. Die Arbeit geht damit erst los.
Auf einen Blick
Die Feier der Dorfgemeinschaft Klarenthal-Krüghütte haben gestaltet: der CVJM-Posaunenchor Klarenthal, die Musicalgruppe der Grundschule, der Männergesangverein Klarenthal-Krughütte mit Unterstützung von Sängern aus Rockershausen, Mitglieder der Musik-AG der Katharine-Weisgerber-Schule, der Gesangverein Schoeneck und die Gruppe "Petra Lamy & Friends". ols