Klangvolle Grüße vom Mississippi

Homburg · Bis 2005 haben die New Orleans All Stars in der berühmten Südstaatenstadt gewohnt und dort den Jazz nicht nur gespielt, sondern auch gelebt. Am Samstag verschlug es die Musiker nun zum Jazz-Frühschoppen.

 Trevor Richards und seine New Orleans All Stars erwiesen sich als famose Jazz-Gäste in Homburg. Foto: Michael Schneider

Trevor Richards und seine New Orleans All Stars erwiesen sich als famose Jazz-Gäste in Homburg. Foto: Michael Schneider

Foto: Michael Schneider

Die Musik und die Akteure beim Jazz-Frühschoppen waren noch nie von der Stange. Das bewies einmal mehr der Auftritt der Trevor Richards New Orleans All Stars auf dem historischen Marktplatz. Dicht an dicht standen und saßen die Jazz-Freunde, galt es doch eine der Legenden des urtümlichen New Orleans Jazz zu begrüßen und zu feiern.

Nicht jede Band, die den Namen New Orleans in Namen führt, hat wirklich enge Bindungen an die Hochburg des Jazz. Anders ist das bei Trevor Richards und seinem Trompeter Clyde Wilson. Die haben ihre Instrumente in New Orleans so spielen gelernt, wie es Jazzer gerne hören. Und sie haben beide bis 2005 in der Stadt gelebt, bis ihre Häuser ein Opfer der heute noch nicht bewältigten Flutkatastrophe wurden.

Trevor Richards eilt der Ruf voraus, der vielleicht Einzige zu sein, der sein Schlagzeug noch in allen Facetten, die man in New Orleans kannte, zu spielen versteht. Und wie er das tat. Mehrfach brandete während der Musikstücke lauter Jubel der Jazzfreunde auf. Die feierten nicht nur Trevor Richards, der auch mit anderen Formationen schon in Homburg gespielt hatte. Nicht genug konnten die Fans von dem hören, was Trevor Richards auf dem Schlagzeug zauberte, das ihm Zutty Singleton vererbt hat. Die Soli von Drummer Trevor Richards waren wirklich erste Sahne.

Aber auch die anderen fünf Musiker auf der Bühne zeigten, was im Jazz gute Soli sind. Das alles war ausgefeilt, keine Spur von Routine im negativen Sinn. Noch viel länger als es die reguläre Spielzeit zuließ, hätten die New Orleans All Stars in Homburg an die große Ära des Jazz in New Orleans erinnern können. "Traumhaft", fasste Volker Müller seine Eindrücke zusammen. "Die verstehen im besten Sinn ihr Handwerk" war das Urteil von Dieter Bentz.

Was in erster Linie auf Trevor Richards gemünzt war, ließ sich aber auch auf die anderen Mitglieder der All Stars übertragen: Weggefährte Clyde Wilson (Trompete) spielte ebenso herrlich jazzig wie Gerry Garfody (Klarinette) Alex Catz (Posaune), Bob Culverhouse (Bass) oder Simon Holliday (Piano). Letzterer war der Erste, der in der aktuellen Saison des Jazz-Frühschoppens ein Klavier der alten Machart spielte statt eines Keyboards mit allen Schikanen. Das ließ die New Orleans All Stars auch die Tücken der Technik überspielen, die zeitweise nicht mit den Vorstellungen der Vorzeige-Jazzband harmonierte. "Dann spielen wir nur akustische Instrumente und lassen die Technik außen vor", sagte Trevor Richards, als es hakte. Das ist der Vorteil, wenn man Instrumente ohne Verstärker gut zu spielen weiß. Lauter Schmankerl aus der Jazz-Schmuckschatulle hatten die Männer mitgebraucht. Schon der Auftakt mit der "Bourbon Street Parade" war vom Feinsten. "Wonderful", ein oft gehörter Klassiker, war mit dieser Band ein besonderer Genuss. Auch der "Homburg Boogie" als Gruß an die jazzbegeisterte Stadt fehlte nicht. Ein wirklich famoser Tag für Freunde des New Orleans Jazz und seiner Spielarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort