Kirkeler Rat läuft sich warm

Kirkel. Gestern Abend standen im großen und ganzen nur harmlose Themen auf der Tagesordnung des Kirkeler Gemeinderates. Solche, die man normalerweise abnickt. Aber dennoch kam es zu längeren Diskussionen

Kirkel. Gestern Abend standen im großen und ganzen nur harmlose Themen auf der Tagesordnung des Kirkeler Gemeinderates. Solche, die man normalerweise abnickt. Aber dennoch kam es zu längeren Diskussionen. Zu Beginn ging es darum, ob die Gemeinde Kirkel denn nicht künftig die Tagesordnungen der Sitzungen und später auch die Protokolle sichtbar ins Netz stellen könne, schließlich gehöre dieser Service beim Saarpfalz-Kreis und zum Teil auch bei der Gemeinde Bexbach schon zum Alltag. Frank John, der passend zu diesem Vorschlag auch noch mit Notebook und Beamer zur Sitzung erschienen war, versprach, das Thema innerhalb der Verwaltung anzugehen. Als er allerdings die Pläne des noch zu bauenden Kirkeler Wasserwerks per Notebook an die Wand werfen wollte, versagte das Gerät, und John blieb nichts anderes übrig, als eine große Architekten-Zeichnung hochzuhalten. Bei der Diskussion ums künftige Wasserwerk kam heraus, dass die zusätzlich geplanten Einrichtungen - ein Wasserlehrpfad und ein Schauwasserwerk - noch keineswegs fest zugesagt seien. Axel Leibrock (Grüne) informierte, dass er sich bereits darum gekümmert habe, zumal der Förderantrag beim Umweltministerium früh im kommenden Jahr gestellt werden müsse, "damit wir möglichst 95 Prozent Förderung bekommen." Hans-Josef Regneri (CDU) betonte, dass so ein Schauwasserwerk besonders für Schulkinder interessant sei. Ärger gab es dann bei einem harmlos klingenden Tagesordnungspunkt: "Änderung des Wirtschaftsplanes 2009 des Immobilien- und Freizeitbetriebes." Hier machten vor allem die SPD-Ratsmitglieder deutlich, dass sie Wert darauf legten, den Ankauf eines großen Grundstücks am Bahnhof (ehemaliges Walter-Bau-Gelände) für 400 000 Euro in den Plan aufzunehmen. Besonders Hans-Josef Regneri und Markus Frank (beide CDU), sahen dies überhaupt nicht ein. Regneri, weil er erst ein fundiertes Gutachten über eine Verseuchung des Bodens abwarten wollte, zumal auf dem Gelände auch eine Tankstelle gestanden hatte. Und Markus Frank, weil er wissen wollte, was die Gemeinde mit diesem Grundstück überhaupt anfangen wolle. Man möge ihm bitte erklären, warum man dieses Grundstück kaufen wolle, insistierte er. Eine konkrete Antwort bekam er zwar gestern noch nicht, aber dafür wurde die Änderung des Wirtschaftsplans mit 20 Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen und sechs Enthaltungen angenommen. Meinung

Ende der Beschaulichkeit

Von SZ-RedakteurinChristine Maack Die kommende Sitzungszeit wird nicht so beschaulich bleiben wie sie angefangen hat. Dafür krachte es gestern schon mal hörbar im Gebälk. Ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt, denn CDU und Linke wollen der Mehrheits-SPD nichts schenken. Die Grünen verhalten sich hingegen noch sehr zahm: Als es um kontaminierte Böden auf dem Walter-Bau-Gelände ging, war von ihnen gestern nichts zu hören. Dabei ist das doch sonst immer ein ´´´´Thema für sie. Aber das wird sich noch ändern, denn der geplante Ankauf dieses Geländes wird zum Prüfstein für den Konsens im Gemeinderat. Zunächst wird das Bodengutachten studiert werden müssen - und dann muss die SPD Gründe nennen, warum sie unbedingt will, dass die Gemeinde dieses Gelände kaufen soll. Denn auf die Frage, was damit geschehen soll, war gestern keine konkrete Antwort zu hören. Leicht hat Frank John es bei der Moderation des Rates nicht. Noch darf jeder so lange reden, wie er will - und jeder kommt dran. Das ist eine faire Geste von John. Auch wenn dies die Nerven seiner Parteifreunde deutlich hörbar strapazierte.

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