Kirkel bekommt Jugendzentrum

Kirkel · Es wurde gestern Abend viel über die Müllgebühren geredet, und Bürgermeister Frank John erhielt vom Gemeinderat den Auftrag, einer Anpassung der Müllgebühren bei der heutigen EVS-Verbandsversammlung nicht zuzustimmen. Und noch etwas: Die Kirkeler Jugendlichen bekommen ihr Jugendzentrum - in einem Container.

Kirkel. Noch vor fünf Jahren war es ein viel diskutiertes Thema innerhalb Kirkels, dann ist es ruhig geworden - und gestern wurde es ohne großen Aufwand beschlossen: ein neues Jugendzentrum für Kirkel in eigenen Räumen.Der Kirkeler Jugendpfleger Armin Jung war mit mehreren jungen Leuten in die Gemeinderatssitzung gekommen, um vor Ort zu hören, dass es nun Wirklichkeit wird mit dem neuen Juz. Genauer gesagt, so neu ist es nicht, denn einen Teil davon gibt es bereits, nämlich einen nicht mehr benutzten Container des Kindergartens Pusteblume, der laut Hans-Peter Schmitt (SPD), zehn mal sechs Meter misst.

Nun soll zu diesem bereits vorhandenen Container ein zweiter von der Gemeinde angeschafft werden - und fertig ist ein rund 90 Quadratmeter großes Jugendzentrum. Die Kosten sollen sich laut Schmitt auf rund 60 000 Euro belaufen. Das Grundstück, auf dem der künftige Juz-Container aufgestellt werden soll, liegt hinter dem Kirkeler Bahnhof im Gewerbegebiet und gehört der Gemeinde. Die laufenden Kosten (Wasser und Strom) trägt ebenfalls die Gemeinde.

Der SPD-Antrag ging mit vier Enthaltungen und einer Gegenstimme durch. Diese gehörte Stefanie Decker-Bold (CDU), die sich am gestrigen Abend bei allen Themen sehr engagiert zeigte. Sie äußerte Bedenken an der etwas abgeschotteten Lage des künftigen Juz: "Wer führt hier die Aufsicht? Die Jugendlichen sind zwischen 13 und 17, da scheint mir ein Gewerbegebiet zu weit abgelegen." Hans-Peter Schmitt zeigte sich hingegen erfreut darüber, "dass für diese unendliche Geschichte nun eine Lösung gefunden wurde."

Seit 1994 sei das Kirkeler Juz in den Kellerräumen der Kirkeler Grundschule untergebracht, ein Zustand, der Lehrer und Eltern nicht unbedingt gefiel, zumal an der Grundschule absolutes Rauchverbot herrscht, was die Jugendlichen im Juz für sich nicht akzeptieren wollten. Auch über herumstehende Flaschen haben sich die Lehrerinnen oft geärgert. Das soll nun zum Herbst ein Ende haben.

"Wir sind froh", betonten die Jugendlichen nach der Sitzung. Über 50 junge Kirkeler seien am Juz interessiert, einige "alte Kämpfer" von vor fünf Jahren seien auch noch dabei, sagte Armin Jung, "die haben nicht aufgegeben." Ein weiterer längerer Diskussionspunkt war, wie in allen saarländischen Kommunen, das Abstimmungsverhalten in der heutigen EVS-Sitzung. Zur Erinnerung: der kommunale Entsorgungsverband EVS, hält heute seine Verbandsversammlung ab, und die Bürgermeister der Kommunen müssen für oder gegen die Anpassung der Müllgebühren stimmen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Bürgermeister Frank John bekam von seinem Gemeinderat den Auftrag, dagegen zu stimmen. Auch wenn's knapp ausfiel: elf Ratsmitglieder, quer durch alle Parteien, stimmten für eine Ablehnung Johns, zehn Ratsmitglieder waren der Meinung, John solle der Anpassung der Gebühren zustimmen, zwei enthielten sich.

John wusste schon gestern Abend, was heute auf der EVS-Sitzung zu erwarten ist, da er nicht als einziger saarländischer Bürgermeister mit einem Gegenstimmen-Auftrag vom Rat anreist: "Das wird ein schönes Tohuwabohu geben."

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