Kirchturm ist wohl erst 2010 fertig

St. Ingbert. In warmen Jacken, über den Mützen die Schalldämpfer auf den Ohren, stehen die Mitarbeiter der Mannheimer Firma Hanbuch auf den dicken Mauern des St. Ingberter Josefsturms. Von der tollen Aussicht über die Stadt haben sie freilich nicht viel. Der Wind beißt hier in den Gesichtern. Immerhin scheint an diesem Morgen die Sonne. Auf den St. Ingberter Dächern liegt noch etwas Schnee

St. Ingbert. In warmen Jacken, über den Mützen die Schalldämpfer auf den Ohren, stehen die Mitarbeiter der Mannheimer Firma Hanbuch auf den dicken Mauern des St. Ingberter Josefsturms. Von der tollen Aussicht über die Stadt haben sie freilich nicht viel. Der Wind beißt hier in den Gesichtern. Immerhin scheint an diesem Morgen die Sonne. Auf den St. Ingberter Dächern liegt noch etwas Schnee. Im Innern des Turms ist eine Arbeitsbühne. Die Steinmetze und Maurer tragen Schicht für Schicht des brandgeschädigten Turms ab, schlagen mit Presslufthämmern die großen Quader frei, die dann am Kran aus den Wänden herausgehoben werden. Das kleinere Füllmaterial wandert in Wannen, die ebenfalls am Kran nach unten befördert werden. Tonnen von Gestein, rund 300 Kubikmeter, kommen auf diesem Weg aus luftiger Höhe hinunter auf die Erde.

Das Gerüst im und außerhalb des Turms wird parallel zum Abschlagen des Mauerwerks zurückgebaut. Später, wenn der Hauptturm der Josefskirche wieder zu alter Form anwachsen soll, wird auch das Gerüst wieder mit in die Höhe steigen. Eine aufwendige Arbeit, wie Vorarbeiter Ralf Zimmermann sagt. Handarbeit letztlich, da so viel wie möglich von der alten Bausubstanz nach der Überprüfung am Boden wieder eingebaut werden soll. Zimmermann: "Das verlangt schon der Denkmalschutz." Die großen Bögen in den Turmwänden sind mit massiven Holzkonstruktionen ausgekleidet. Zum einen bleibt so die Statik erhalten, zum anderen haben die Steinmetze so eine Schablone für die Bögen, die erneuert werden müssen.

Bis auf Höhe der Turmuhr

Beim Brand der Josefskirche im Sommer 2007 war der Hauptturm massiv beschädigt worden. Hieß es zuerst, nur die Giebelwände müssten abgetragen und neu aufgebaut werden, ist mittlerweile klar: Der Rückbau reicht weit tiefer. Die Steinmetze von Hanbuch hoffen, die Turmseite zur Kaiserstraße weniger weit abzutragen. Aber auf den anderen drei Seiten geht es wohl bis auf Höhe der Kirchturmuhr zurück.

1,4 Millionen Euro, sagt Werner Gammel, im Verwaltungsrat der Pfarrei für die Sanierung zuständig, werden die Arbeiten am Hauptturm voraussichtlich kosten. Nach derzeitigen Schätzungen kann sich dieser Part an der Großbaustelle Josefskirche bis in den Mai 2010 erstrecken. Das treibt Pfarrer Arno Vogt die Sorgenfalten auf die Stirn: "Das bedeutet, dass dann erst die Turmspitze aufgesetzt werden und danach die Schwingungsmessung für das neue Glockenspiel erfolgen kann." Erst wenn diese Messungen abgeschlossen seien, könne die Pfarrei neue Glocken bestellen.

Zugleich geht es dennoch voran mit dem Wiederaufbau. Die Schiefereindeckung über dem hintersten Kirchenteil, über dem Chorraum, ist fast abgeschlossen. Wie Werner Gammel erläutert werden die Dachdecker die Arbeiten auf dem Dach des Hauptschiffs in den kommenden Monaten vorantreiben. Bis zum Herbst soll das Dach bis kurz vor den Hauptturm gedeckt sein. 440 000 Euro verschlingt diese Arbeit.

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