Kirchenpräsident Schad: Beichte gewinnt wieder an Bedeutung

Speyer. Die Beichte gewinnt nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsident Christian Schad in der evangelischen Kirche wieder mehr an Bedeutung. Er sehe zwar keine Renaissance der individuellen Beichte im großen Stil, sagte Schad in Speyer in einem epd-Gespräch. Allerdings stelle er eine leise und allmähliche Wiederentdeckung der Einzelbeichte in der Seelsorge fest

Speyer. Die Beichte gewinnt nach Auffassung des pfälzischen Kirchenpräsident Christian Schad in der evangelischen Kirche wieder mehr an Bedeutung. Er sehe zwar keine Renaissance der individuellen Beichte im großen Stil, sagte Schad in Speyer in einem epd-Gespräch. Allerdings stelle er eine leise und allmähliche Wiederentdeckung der Einzelbeichte in der Seelsorge fest. Der Reformator Martin Luther habe immer an der Beichte festgehalten, sagte der Theologe. Zeitweise habe er sie neben Taufe und Abendmahl sogar zu den Sakramenten gerechnet. Die Beichte mache das Zentrum von Luthers reformatorischer Entdeckung sinnfällig. In Beichte und Lossprechung werde der Zuspruch der unbedingten Gnade Gottes gegenüber den Menschen offen gelegt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sei die Bedeutung der Einzelbeichte aber stark zurückgegangen. Bei Schuld gehe es immer um individuelle Last, sagte Schad. Die Psychologie könne helfen, Schuldzusammenhänge bewusst zu machen und zu verarbeiten. Schuld lösen und aufheben könne sie aber nicht, sondern nur Gott allein. Deshalb eröffne die Beichte eine wirkliche Chance des Neubeginns. In der Seelsorgepraxis habe die Beichte ihren Platz besonders in Krisensituationen, bei Krankheiten, in Familienkonflikten, im Gefängnis oder bei Tod und Trauer. epd

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