Kirche will Kinder stärken

Dillingen. Vor dem Hintergrund der Missbrauchsskandale widme man sich mit Nachdruck dem Thema Prävention, sagte Weihbischof Brahm. Dabei gehe es jedoch nicht "einfach nur um Vermeidung", sondern grundsätzlich um die Schaffung einer "neuen Kultur des Aufeinanderachtens, damit Kinder und Jugendliche eine sichere Umgebung finden, in der sie wachsen können"

Dillingen. Vor dem Hintergrund der Missbrauchsskandale widme man sich mit Nachdruck dem Thema Prävention, sagte Weihbischof Brahm. Dabei gehe es jedoch nicht "einfach nur um Vermeidung", sondern grundsätzlich um die Schaffung einer "neuen Kultur des Aufeinanderachtens, damit Kinder und Jugendliche eine sichere Umgebung finden, in der sie wachsen können". Im Sinne der Kinderrechte und der Prävention sei es nötig, ständig zu überprüfen, ob die kirchlichen Einrichtungen der Jugendhilfe so aufgestellt sind, "dass sie sich am Wohl des Kindes ausrichten und Kinder in die Entscheidungen mit einbeziehen".Monsignore Michael Kneib, Direktor für "Pastoral und Gesellschaft" im Bischöflichen Generalvikariat, betonte, der Einsatz für die Verwirklichung der Kinderrechte sei nicht nur eine Reaktion auf die Missbrauchsskandale. Vielmehr seien die Kinderrechte grundgelegt in der katholischen Soziallehre. "Das haben wir uns ins Stammbuch geschrieben", sagte Kneib und verwies auf die "Option für Kinderrechte" in den verbindlichen Eckpunkten und Leitlinien für die Kinder- und Jugendarbeit im Bistum Trier. Es gelte eine "Kultur der Achtsamkeit" zu schaffen, um "Gefühl zu entwickeln für das, was wirklich passiert".

Kinder stehen im Mittelpunkt

Als Hauptreferentin der Tagung gab Schwester Jordana Schmidt, Leiterin des Bethanien Kinder- und Jugenddorfes in Schwalmtal-Waldniel, einen Einblick in die in ihrer Einrichtung entwickelte Praxis. Ihre Grundregel: "Es geht um die Kinder, immer wieder um die Kinder. Wenn wir die im Mittelpunkt haben, entwickeln wir auch die richtigen Konzepte". Vor der Verwirklichung von Kinderrechten müssten die Grundbedürfnisse von Kindern erfüllt werden, etwa nach "beständiger und liebevoller Beziehung". Mit Kindern ihrer Einrichtung entwickelte die frühere Wort-zum-Sonntag-Sprecherin eine Liste der "Echten Kinderrechten", vom Recht auf "Aufmerksamkeit und Interesse", über das "Recht auf gewaltfreie Erziehung" bis zum "Recht auf Religiosität".

CD für das Selbstbewusstsein

Prävention dürfe man nicht eng verstehen, vielmehr sei die ganze Arbeit so zu gestalten, dass Kinder selbstbewusst und stark erzogen werden. Dazu gehöre, dass sich Kinder selbst erleben und ausprobieren können, dass sie etwas erschaffen können und dürfen, dass sie Gemeinschaft erleben, gemeinsam glauben und Sinn erfahren oder auch gemeinsam toben.

In ihrem Kinderdorf organisiert man deshalb zusammen mit den Kindern kleine und große Projekte rund um solche Bedürfnisse und Ideen von Kindern. Eins der Projekte, die Aufnahme einer Musik-CD mit Liedern zu Kinderrechten stellte Schwester Jordana in Dillingen vor. "Keiner darf mir weh tun" heißt eines der selbst geschriebenen Lieder, die von den Kindern mit Begeisterung gesungen wurden.

Für Schwester Jordana ist das viel mehr als ein Musikstück. "Die Kinder sollen die Botschaft der Lieder in dem Augenblick zur Verfügung haben, wenn es notwendig ist", sagte sie. Ein Projektchor aus dem Bethanien-Kinderdorf gab zum Abschluss eine Kostprobe aus dem Musikprojekt.

Vielfältige Jugendhilfe

Christian Heckmann, im Bistum Trier für die Jugendpastoral zuständig, freute sich über das "gute Zusammentreffen, in der die "Vielfalt in der Jugendhilfe im Bistum" deutlich geworden sei. red

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