„Kirche darf sich nicht in die Sakristei zurückziehen“

Mettlach · Mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann hatten die Mettlacher Glaubensgespräche einen weiteren prominenten Referenten. Pfarrer Thomas Schmitt freute sich über die Zusage des Bischofs, im Jahr des Glaubens über die anstehende Synode zu sprechen. Mit 150 Interessierten war das ehemalige Refektorium der Alten Abtei voll besetzt.

 Bischof Ackermann Foto: Bistum

Bischof Ackermann Foto: Bistum

Foto: Bistum

Von der - auch von Papst Benedikt XIV. geforderten - "Entweltlichung"der Kirche, über die Notwendigkeit einer Neuevangelisierung bis zur Vorstellung der kommenden Synode im Bistum Trier schlug Bischof Ackermann in Mettlach einen großen Themenbogen. Die Kirche dürfe sich nicht aus der Welt "in die Sakristei" zurückziehen, mahnte der Trierer Bischof. Die Kirche müsse vielmehr auf der einen Seite ein Orientierungspunkt in der Welt sein und auf der anderen Seite solle sie sich - wenn nötig - in die Dinge einmischen. Diese Grundspannung, die zum Wesen des Christen dazu gehöre, müsse man aushalten. "Die Kirche ist keine Sekte, die von der Welt abgehoben ist", sagte Ackermann. In Deutschland sei die Kirche sehr stark vernetzt mit der Gesellschaft. Das zeige sich etwa in Bildung, Gesundheit oder sozialen Einrichtungen. Die Kehrseite sei, dass man manchmal Kompromisse schließen müsse. Dann tauche die Frage auf, was die Kirche am Ende von anderen unterscheide. Dazu nehme in der Kirche die Polarisierung zu: Die einen forderten eine "klare Kante" zu zeigen und andere wollten anknüpfen an dem, "was uns nicht so sehr unterscheidet".

Papst Franziskus setze hier einen neuen Akzent, wenn er sage, dass ihm eine Kirche lieber ist, die sich auf die Straße wagt, statt dass sie immer nur um sich selbst kreist und dadurch krank wird. "Wir sind von Christus in die Welt gesandt", sagte Bischof Ackermann, der für ein Konzept der"kritischen Anknüpfung" warb. Es sei zu fragen, wo es Menschen gibt, an die man anknüpfen kann. "Viele Werte teilen wir mit den Menschen unserer Tage, auch wenn sie nicht katholisch sind", sagte Ackermann. Von den Evangelien her könne man anknüpfen daran, dass der Respekt vor der Freiheit des Individuums gewachsen sei, dass in der Gesellschaft im großen Maßstab den Menschen in aller Welt geholfen werde oder dass die Toleranz gegenüber anderen Denkweisen größer geworden sei.

Kirche und Welt seien keine getrennten Wirklichkeiten. "Wir leben in der Zeit, in die wir hineingestellt sind", erklärte der Bischof. Der christliche Glaube habe die Kultur in unserem Raum stark geprägt, aber damit sei es nicht getan. Es brauche vielmehr eine permanente Evangelisierung. Damit gemeint sei, nicht nur von der Frohen Botschaft zu wissen, sondern sich von ihr prägen zu lassen und sein Leben und Handeln danach zu richten. Vor diesem Horizont habe er die Synode einberufen, um wieder über den Kern und die Inhalte des Glaubens ins Gespräch zu kommen. "Kirche in der Welt von heute", "Glauben leben lernen", "Den Glauben feiern im Gottesdienst und Gebet" und "Die Gaben im Volk Gottes entdecken und fördern", so benannte Bischof Ackermann die Themenkreise für die anstehenden Beratungen: "Ich bin gespannt, welche Einsichten uns gegeben werden. Das ist auch ein Vertrauen auf das Wirken des Geistes Jesu im Bistum Trier."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort