Kinowerkstatt zeigt Punk-Dokumentation "Noise and Resistance"

St. Ingbert. Das Vertrauen in etablierte Institutionen, Banken, Börsen und Kirchen ist erschüttert - doch: Es geht auch anders. Kommerz, Kapital und Konsum sind keine unumstößliche Notwendigkeit unserer Gegenwart

St. Ingbert. Das Vertrauen in etablierte Institutionen, Banken, Börsen und Kirchen ist erschüttert - doch: Es geht auch anders. Kommerz, Kapital und Konsum sind keine unumstößliche Notwendigkeit unserer Gegenwart. Dass man mit dieser Meinung nicht allein sein muss, zeigen Francesca Araiza Andrade und Julia Ostertag in ihrem wütenden und mitreißenden Dokumentarfilm "Noise and Resistance" (Deutschland 2011). Der Film ist in der Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zu sehen am Freitag, 16. September, um 19 und 21.45 Uhr, am Samstag, 17. September, um 21 Uhr, sowie am Sonntag, 18. September, und Montag, 19. September, jeweils um 20 Uhr.

Kein verstaubtes Relikt

Was manchen nur als Lärm und Störung gilt, machen sie als vitale Artikulation des Widerstandes deutlich: Punk ist hier weder Modeerscheinung noch verstaubtes Relikt der Vergangenheit, sondern der lebendige Ausdruck eines Lebensgefühls. Er ist laut, schnell, und oft hochpolitisch: der Punkrock. Die beiden Regisseurinnen begeben sich mitten hinein in eine höchst lebendige und pulsierende, eine aufbegehrende und selbstbewusste Szene. Ob Hausbesetzer aus Barcelona, Antifaschisten in Moskau, niederländische Gewerkschaftskämpfer, die Aktivisten des englischen Crass-Kollektivs, queere Wagenplatzbewohner aus Berlin oder Punkgirl-Bands aus Schweden - immer ist die Musik eine kollektive Selbstbehauptung, ein vertontes Nein, dessen Losung "Do it yourself!" zur lautstarken Internationale des 21. Jahrhunderts geworden ist.

"Noise and Resistance" ist eine inspirierende Reise durch Europas Utopia der Gegenwart, an subkulturelle Sehnsuchtsorte, wo aus Unabhängigkeit Gemeinschaft entsteht - und der beste Punk-Sound, den man seit Jahren gehört hat. Die Filmemacherinnen bieten einen Einblick in eine Musikszene, die seit den späten 1970er Jahren ein Lebensgefühl abseits des Mainstreams zelebriert in einer Subkultur, die gerade den Aspekt des "DIY", des "Do It Yourself", für sich reklamierte: Selbstorganisation, Misstrauen gegen jegliche Autorität und Kommerzialisierung. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort