Kinowerkstatt-Förderer fürchten um Autonomie in Wollspinnerei

St. Ingbert. Unruhe beim Kinowerkstattverein: Die Förderer des kommunalen Filmhauses in der St. Ingberter Pfarrgasse, das in dem zukünftigen Kulturzentrum Alte Baumwollspinnerei unterkommen soll und will, wollen von der Stadt Klarheit

 Wolfgang Kraus leitet seit Jahren die Kinowerkstatt. Foto: C. Lang

Wolfgang Kraus leitet seit Jahren die Kinowerkstatt. Foto: C. Lang

St. Ingbert. Unruhe beim Kinowerkstattverein: Die Förderer des kommunalen Filmhauses in der St. Ingberter Pfarrgasse, das in dem zukünftigen Kulturzentrum Alte Baumwollspinnerei unterkommen soll und will, wollen von der Stadt Klarheit. Weder existiere zwischen Verein und Stadt ein gültiger Nutzungsüberlassungsvertrag zum derzeitigen Spielort, noch sei klar, zu welchen Bedingungen die Kinowerkstatt in der Baumwollspinnerei untergebracht werde, erläutert Pfarrer Fred Schneider-Mohr. Er ist gerade als Vorsitzender des Fördervereins im Amt bestätigt worden (siehe auch Seite C 4).

Er habe in der Mitgliederversammlung schon zum dritten Mal in Folge keine Auskunft geben können, wie es mit der St. Ingberter Filminstitution weitergeht, berichtet Schneider-Mohr: "Die Mitglieder haben das mit großer Enttäuschung zur Kenntnis genommen." In den vergangenen drei Jahren habe es einige Gespräche mit der Verwaltung gegeben. Bislang ohne belastbare Ergebnisse, sagt der Vorsitzende. Befremdlich finden es die Kinofreunde nach seinen Worten zudem, dass die Verwaltung für den momentanen Spielort des Kinos im Juz eine Rechtssicherheit verweigere. Schneider-Mohr erläutert: "Ein Nutzungsüberlassungsvertrag war auf den Weg gebracht. Er passierte auch die Rechtsabteilung. Aber der Oberbürgermeister hat die Unterschrift verweigert." Die Situation löst bei dem Verein Sorge aus, wie denn die Zukunft in der Baumwollspinnerei aussehen könnte.

Die Mitgliederversammlung habe sich nun einmütig darauf festgelegt, dass ein Umzug in das geplante Kulturzentrum nur dann vonstatten gehen könne, wenn ein Nutzungsüberlassungsvertrag von beiden Seiten unterzeichnet ist. Ansonsten wäre einem Verbleib des Kinos im Juz Vorzug zu geben. Schneider-Mohr: "Insbesondere besteht der Verein darauf, dass die Autonomie der Kinowerkstatt im Kontext des Kulturzentrums Baumwollspinnerei gewährleistet wird. Dies gilt im Hinblick auf ein Hausrecht, wie im Hinblick auf eine garantierte, durchgängige Intendanz." Dieser Anspruch finde auch Begründung. Schließlich sei der Verein Kinowerkstatt das Subjekt, argumentiert der Vereinschef, das Zuschüsse für eine Verortung und einen Betrieb in der Baumwollspinnerei auslöse. Dass die Kinowerkstatt auf der anderen Seite jeder Zeit offen sei für Kooperationen mit anderen Institutionen und Kulturschaffenden, stehe außer Frage: "Nach 30 Jahren Betrieb darf man dies als historisch gesicherten Fakt ansehen." mbe

Hintergrund

Der Förderverein der St. Ingberter Kinowerkstatt besteht seit Mitte 2007. Zweck des Vereins ist laut Satzung "die Beschäftigung mit dem Medium Film als Kunstform, als Ausdruck gesellschaftlicher Phänomene sowie als pädagogisches Medium in der Kinder-, Jugend- und Schülerarbeit". Seinerzeit mit 25 Interessierten gegründet, hat er nach eigenen Angaben heute 120 Mitglieder. In den vergangenen eineinhalb Jahren, war jetzt auf der Mitgliederversammlung zu hören, machte der Verein Anschaffungen im Wert von 8300 Euro. mbe

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort