Kino-Liebe und Kalkulationen

Was ist ein Kino? Es kommt drauf an. Ein Programmkino, das seinem Publikum Filmkunst aus aller Herren Länder und allen Epochen der Filmgeschichte präsentiert, ist eine Kulturinstitution. Wer sie leitet, braucht Kunstverstand. Wer sie sich leistet, ob Kommune oder Privatperson, tut etwas für die Kultur am Ort - für die Allgemeinheit. Wenn die dann auch finanziell dazu beiträgt, passt das

Was ist ein Kino? Es kommt drauf an. Ein Programmkino, das seinem Publikum Filmkunst aus aller Herren Länder und allen Epochen der Filmgeschichte präsentiert, ist eine Kulturinstitution. Wer sie leitet, braucht Kunstverstand. Wer sie sich leistet, ob Kommune oder Privatperson, tut etwas für die Kultur am Ort - für die Allgemeinheit. Wenn die dann auch finanziell dazu beiträgt, passt das.Ein Kino, das aktuelle Produkte der Filmindustrie zeigt, hat auch mit Kultur zu tun. Mehr aber mit Kommerz, es ist ein privater Wirtschaftsbetrieb. Wer es führt, betätigt sich als Unternehmer. Sprich: Er muss rechnen - die Balance zwischen Kosten und Einnahmen muss stimmen. Sonst stimmt was nicht.

Was ein Kino einbringt, mag schwer einzuschätzen sein. Doch was es kostet, kann man kalkulieren. Erstaunlich, dass Peter Pickl, neuer Betreiber des Völklinger Residenzkinos, nun über hohe Energiekosten klagt: Bei einem länger bestehenden Haus gibt es dazu Zahlen. Hat Unternehmer Pickl seinen Job, das Rechnen, nicht gemacht?

Umso genauer rechnen die Völklinger Stadtwerke. Es ist nicht ihr Job, einen einzelnen Unternehmer zu stützen. Das könnte ihnen, vielleicht, der Aufsichts- oder Stadtrat auftragen. Hat und wird er aber nicht. Denn dieser spezielle Unternehmer hat eine spezielle Vorgeschichte: Zeitungsberichten im Internet ist zu entnehmen, dass Peter Pickl in Goch und Remscheid Kinochef war - und dann abrupt und im (Rechts-)Streit mit den Besitzern die Türen wieder zugesperrt hat.

Inge und Günther Theis, die Eigentümer des Residenzkinos, sind kluge, informierte Leute. Und Film-Enthusiasten, sie möchten, dass es in Völklingen weiter ein Kino gibt. Möge ihr Wunsch sich erfüllen! Doch Jammern und SOS-Rufe helfen dabei wenig. Peter Pickl muss schlicht seinen Unternehmer-Job machen. Es zählt nicht das Kalkül mit der Kino-Liebe. Sondern kühle Kalkulation.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort