Zweite Vorlesung der Kinderuni Saar Warum Seifenblasen schillern und Büroklammern schwimmen

Saarbrücken · Bei der zweiten Vorlesung der Kinderuni Saar in diesem Sommersemester ging es um Experimentalphysik: Professorin Karin Jacobs zeigte in vielen Versuchen, was man mit Seifenblasen alles machen kann – und warum.

 Karin Jacobs, Professorin für Experimental-Physik an der Saar-Uni, zeigt dem jungen Publikum im Audimax wie Riesen-Seifenblasen entstehen und warum sie schillern.

Karin Jacobs, Professorin für Experimental-Physik an der Saar-Uni, zeigt dem jungen Publikum im Audimax wie Riesen-Seifenblasen entstehen und warum sie schillern.

Foto: Iris Maria Maurer

Sie wabern und schweben, zerplatzen, spritzen und schillern. Es gibt sie in sehr klein, aber auch sehr groß: Seifenblasen. Welches Kind kennt und liebt die durchsichtigen, glitzernden Dinger nicht? Wie sie entstehen, welche Eigenschaften sie haben und was man mit ihnen alles machen kann, das zeigte Karin Jacobs, Professorin für Experimentalphysik an der Saar-Uni, gemeinsam mit ihrem Team aus wissenschaftlichen Mitarbeitern am Mittwoch beim zweiten Termin der Kinderuni in diesem Semester.

Hunderte Jungen und Mädchen waren auch dieses Mal gekommen, um die Experimente, die live auf der großen Leinwand im Audimax übertragen wurden, mit zu verfolgen. Zunächst ging es aber erst mal um den Stoff, den man braucht, um Seifenblasen zu machen: Seife. Was ist Seife überhaupt? Sie besteht aus Molekülen, erklärte die Professorin. „Diese Seifen-Moleküle lieben zum einen Fett und Schmutz, zum anderen Wasser“, so Jacobs.

Zuerst lernten die kleinen Studentinnen und Studenten, was Oberflächenspannung ist. Gibt man Spülmittel, also Seife ins Wasser, verändert sich dessen Spannung, die Wasser-Oberfläche wird elastisch und kann sich ausdehnen. „Sie ist dann wie eine Art Haut, dehnbar wie ein Gummiband“, erklärte Jacobs plastisch. Braucht es also nur noch Luft für die Seifenblase.

Dann zeigt sie Experimente zur Oberflächenspannung des Wassers. Zum Beispiel mit einer Büroklammer. Legt man diese ins Wasser, geht sie nicht unter. „Funktioniert ähnlich wie bei einem Wasserläufer“, zieht sie Parallelen. Beim nächsten Experiment streut ein Assistent Pfeffer aufs Wasser. Und die Pfefferkörner gehen ebenfalls nicht unter. Bis man einen Tropfen Spülmittel, also Seife, hinzugibt. Dann sinkt die Büroklammer und der Pfeffer verteilt sich. „Die Seifen-Moleküle breiten sich an der Oberfläche aus und schieben die Pfefferkörner weg.“

Die Experimente zeigen, wie die Seife die Oberflächenspannung des Wassers verringert und die Oberfläche elastisch wird, sich ausdehnen kann. Und dann werden aus der Seifenlösung Seifenblasen gemacht. Ganz kleine, mit einem Ventilator, der Luft in die Seifenhäute bläst. Aber auch große und sogar viereckige, die mithilfe von Drahtformen geblasen werden, aber nach kurzer Zeit wieder rund werden wollen. Die Kinder staunen.

Zwischendurch scheint das junge Publikum dann doch überfordert. Denn Professor Jacobs will erklären, warum Seifenblasen schillern. Oder vielmehr: Was das menschliche Auge sieht. „Ich weiß, das ist sehr schwierig“, gibt sie zu. Und versucht es trotzdem. Jetzt geht es um elektromagnetische Wellen, Lichtfarben, Reflektion. „Wir sehen die Überlagerung von buntem Licht“, erklärt die Professorin und zeigt auf der Leinwand ein Schlüsselloch mit sich überlagernden grünen, blauen und roten Farbkreisen. Je nach Dicke der Seifenlamelle werde eine andere Farbe „ausgeschaltet“ – der Mensch sieht eine schillernde Blase. „Licht wird also zur Farbe nur durch unser Auge“, sagt Jacobs und in den nächsten zehn Minuten wird es so kompliziert, dass viele Schülerinnen und Schüler aussteigen.

Doch beim nächsten Experiment sind die meisten wieder dabei: Kann eine Seifenblase eine Kerze auspusten? Sie kann, wenn auch erst beim vierten Versuch. „Die meisten Experimente in der Physik gehen erst einmal schief“, erklärt die Forscherin. „Davon darf man sich nicht entmutigen lassen!“

Schließlich darf ein Mädchen sich in eine Riesen-Seifenblase hüllen. Auch für dieses Experiment hatten Jacobs und ihr Team einen Aufbau mitgebracht. Es gelingt erst beim fünften Versuch. Aber so sei das eben in der Experimentalphysik. „Bloß nicht entmutigen lassen!“ Fürs Selber-Seifenblasen-Machen gab es zum Schluss eine prima Anleitung für jedes Kind.

Die nächste Vorlesung der Kinderuni ist am 22. Juni. Dann kommt „Die Maus“ nach Saarbrücken.

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