Kinderschutz beginnt mit Geburt

Regionalverband. Kinderschutz fängt direkt nach der Geburt an. Deshalb hat die Landesregierung das Programm "Keiner fällt durchs Netz" saarlandweit gemeinsam mit den Landkreisen gestartet. Partner in unserer Region ist der Regionalverband Saarbrücken

Regionalverband. Kinderschutz fängt direkt nach der Geburt an. Deshalb hat die Landesregierung das Programm "Keiner fällt durchs Netz" saarlandweit gemeinsam mit den Landkreisen gestartet. Partner in unserer Region ist der Regionalverband Saarbrücken. Die Idee hinter dem Projekt: Hebammen betreuen vor und direkt nach der Geburt junge Eltern, damit die mit der neuen Rolle zurechtkommen und Kinder nicht vernachlässigt werden. Gestern hat der Regionalverband die Zusammenarbeit mit den Familienhebammen und den evangelischen und katholischen Familienbildungsstätten im Rahmen eines Modellprojekts bis 2010 verlängert. Die Familienbildungsstätten bieten Elternkurse "Das Baby verstehen" an.Wie wichtig das Programm "Keiner fällt durchs Netz" ist, machten Regionalverbandsdirektor Ulf Huppert und die Hebammen bei der Vertragsunterzeichnung im Jugendamt des Regionalverbandes deutlich. Neun Familienhebammen kümmern sich mindestens bis zum Ende des ersten Lebensjahrs um Kinder und Eltern. Dazu kommen fünf Kinderkrankenschwestern beim Gesundheitsamt. Huppert berichtete, die Hebammen machten regelmäßig Hausbesuche bei Familien. Rund 100 würden derzeit betreut, ergänzte die Jugendamts-Leiterin Uschi Biedenkopf. Eine der Hebammen berichtete, die Familien nähmen das Angebot gerne an. Es habe noch keine die Hilfe abgelehnt. Weitere Projektpartner sind die Entbindungskliniken und Kinderärzte, die bei Auffälligkeiten das Jugendamt einschalten können. Wolfgang Biehl, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, meinte, das Modellprojekt sei ein wichtiger Schritt für mehr Kinderschutz. "Dagegen ist die neue RTL-Sendung 'Erwachsen auf Probe' ein Schritt zurück." Hier gehe es nicht darum, Babys zu verstehen, sondern um rein kommerzielle Interessen eines Fernseh-Privatsenders. Die Finanzierung des Modellprojekts ist bis 2010 gesichert. Die Landesregierung zahle insgesamt 1,3 Millionen Euro für das Programm "Keiner fällt durchs Netz", sagte Biedenkopf. Der Regionalverband gebe in diesem Jahr 80 000 Euro dafür aus. Landkreistag und Landesregierung seien sich einig, dass dieses Programm wichtig ist, sagte die Amtsleiterin nach einem Anruf beim Land. Das sei zu Verhandlungen über eine Finanzierung auch nach 2010 bereit.

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