Kinderhaus findet regen Zuspruch

St. Ingbert. "Vor dem ersten Tag habe ich mir ausgemalt, dass niemand kommt. Und dann standen wir inmitten vieler Kinder und haben uns angelächelt." Das sind die Erinnerungen, die Diplompädagogin Angela Hubig mit der Wiedereröffnung des St. Ingberter Kinderhauses Anfang des Jahres verbindet. Zusammen mit ihrer Kollegin Nina Weinmann hat sie sich gut eingelebt

 Die beiden Diplompädagoginnen Nina Weinmann (links) und Angela Hubig bereiten ein Gesellschaftsspiel für den Jugendtreff im St. Ingberter Kinderhaus vor. Foto: Evelyn Schneider

Die beiden Diplompädagoginnen Nina Weinmann (links) und Angela Hubig bereiten ein Gesellschaftsspiel für den Jugendtreff im St. Ingberter Kinderhaus vor. Foto: Evelyn Schneider

St. Ingbert. "Vor dem ersten Tag habe ich mir ausgemalt, dass niemand kommt. Und dann standen wir inmitten vieler Kinder und haben uns angelächelt." Das sind die Erinnerungen, die Diplompädagogin Angela Hubig mit der Wiedereröffnung des St. Ingberter Kinderhauses Anfang des Jahres verbindet. Zusammen mit ihrer Kollegin Nina Weinmann hat sie sich gut eingelebt. Und die Bilanz der beiden Neuen im Kinderhaus des Caritas-Zentrums Saarpfalz kann sich durchaus sehen lassen. Im Februar und März kamen zwischen 600 und 650 Kinder in den offenen Treff in der Rickertstraße. Pro Tag kümmerten sich die beiden Pädagoginnen im Durchschnitt um zirka 30 Jungen und Mädchen.Ehe Hubig und Weinmann Anfang des Jahres das Zepter im Kinderhaus übernommen haben, war der Jugendtreff ein Dreivierteljahr lang geschlossen. Der Grund: Die beiden für die Jugendarbeit verantwortlichen Mitarbeiter, Geraldine Hoffmann und Alexander Fickinger, hatten neue berufliche Herausforderungen gefunden. Früher waren die Kinderhausbesucher zu zwei Dritteln Jungs. "Wir hatten die Sorge, dass die Jungs wegbleiben könnten, weil die männliche Bezugsperson fehlt", erinnert sich Nina Weinmann. Doch die Sorge war unbegründet. Die Jungs blieben dem Kinderhaus treu, und inzwischen finden auch mehr Mädchen den Weg zum Jugendtreff. Gedacht ist die Jugendarbeit für Kinder zwischen sechs und 16 Jahren. "Der Kern ist zwischen acht und zwölf Jahre alt", so Weinmann. Nach den Sommerferien erleben die beiden Pädagoginnen einen kleinen Umbruch. Ältere Jugendliche haben eine Lehre begonnen und es fehlt ihnen die Zeit für den Treff. Dafür können die beiden aber auch viele neue Gesichter begrüßen. "Nach drei Wochen Urlaub haben wir die Kinder richtig vermisst", gesteht Hubig und ihre Kollegin nickt zustimmend. Keine Frage, die Kinder sind ihnen ans Herz gewachsen. Erstaunlich schnell hätten die Jugendlichen Vertrauen zu ihnen aufgebaut. Und so kann es schon mal passieren, dass die Älteren das Thema Verhütung anschneiden. "Darauf war ich zwar nicht vorbereitet, aber da die Jugendlichen so offen auf uns zugekommen sind, war es leicht mit ihnen darüber zu reden.", sagt Hubig. Was die beiden Pädagoginnen bewegt, sind die Einzelschicksale der Kinder. Schnell haben die beiden jungen Frauen Einblick in die Familienverhältnisse gewonnen. "Man merkt, dass es die Kinder zuhause oft nicht leicht haben. Umso schöner ist es, dass sie sich hier wohl fühlen", sagt Weinmann.

Im Jugendtreff gibt es verschiedene Aktivitäten in der Woche: einen Mädchentreff, eine Koch- und Bastel-AG oder auch Sport- und Spieletage. Außerdem ist ein großes Projekt in Planung. Es soll eine Kinderhaus-Band gegründet werden. Dabei haben die Kinder die Gelegenheit, unter Anleitung von Profis Instrumente spielen zu lernen. Nach einer persönlichen Bilanz der vergangenen Monate gefragt, lächeln die beiden jungen Frauen um die Wette. "Wir fühlen uns pudelwohl hier und haben es auch miteinander gut getroffen", sagt Hubig. Auch Nina Weinmann schätzt die gute Teamarbeit und ergänzt: "Ich finde es toll, wie sich die Besucherzahlen entwickeln und dass wir mit herzlichen Umarmungen begrüßt werden." Für die Zukunft wünschen sich die beiden, dass das Kinderhaus in dieser Form noch lange bestehen bleibt. Außerdem würden sie gerne Ausflüge mit den Kindern unternehmen. "Vielleicht bekommen wir auch mal einen Praktikanten, der uns unterstützt und für die Jungs da ist", sagt Weinmann. Denn bereits vor Beginn des Jugendtreffs um 14 Uhr sind Angela Hubig und Nina Weinmann im Kinderhaus, um sich um Buchhaltung, Statistiken, Planungen von Events und Ähnliches zu kümmern.

AUF EINEN BLICK

Träger des Kinderhauses in St. Ingbert, Rickertstraße 39, ist das Caritas-Zentrum Saarpfalz. Das Gebäude wird von der Stadt kostenlos für den Jugendtreff zur Verfügung gestellt. Die Personalkosten für die beiden Pädagoginnen zahlt die Stadt zur Hälfte. Die andere Hälfte kommt vom Saarpfalz-Kreis. Das Kreisjugendamt beziffert die Kosten mit über 30 000 Euro im Jahr. Der Jugendtreff hat jeden Tag von 14 bis 18 Uhr für alle Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren geöffnet. evy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort