Kindertagesstätten Kinder werden zum Sprechen gebracht

Saarbrücken · Seit Januar 2016 werden im Saarland 55 der rund 490 Kindertagesstätten durch das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ gefördert. Das Programm richtet sich vor allem an Kitas mit einem besonders hohen Anteil an Kindern, deren Muttersprache nicht  Deutsch ist. Knapp zwei Jahre nach der Einführung dieses Programms hat das Bildungsministerium zu einer Austauschveranstaltung eingeladen, um gemeinsam mit den Mitarbeitern und den Fachberaterinnen für Sprach-Kitas zu zeigen, wie das Programm in den vergangenen Jahren umgesetzt wurde und fortan weiterentwickelt wird. Für Ministeriumsmitarbeiterin Eva Hammes-Di Bernardo steht fest: „Die Umsetzung ist uns dank des großen Engagements der Einrichtungen und der Unterstützung durch die Facharbeiterinnen sehr gut gelungen.“ Sie betonte, dass es sich bei dem Programm nicht um ein Sprachförderprogramm handele. Es stehe vielmehr die sprachliche Bildung der Kinder im Vordergrund. Diese sprachliche Bildung ist für Bildungsminister Ulrich Commerçon eine Schlüsselkompetenz, die früh ansetzen muss, um früh Bildungsgerechtigkeit zu sichern.

Was sich genau dahinter verbirgt, machten die beiden Fachberaterinnen für Sprach-Kitas im Bundesprogramm, Diemuth Hock-Forth und Yvonne Apitz-Bimbös, deutlich. Im Alltag die Kinder gezielt dazu animieren, zu sprechen, war dabei nur einer von vielen Punkten. Die Kindertagesstätte in Bexbach hat dafür Fotos der Kinder in den Fluren der Einrichtung aufgehängt. Wie eine Mitarbeiterin berichtete, regen die Bilder die Kinder zur Unterhaltung an. Andernorts wurden an Wickeltischen Bilder von Zahnbürsten, Cremes und Ähnlichem angebracht, damit auch Kinder, die noch nicht sprechen können, auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen können. Um Kinder ganzheitlich in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen, müssen auch die Familien miteinbezogen werden. Denn: „Sprachbildung findet zuerst durch Eltern und zu Hause statt“, so Hammes-Di Bernardo.

Den dritten Pfeiler des Bundesprogramms, neben der sprachlichen Bildung und der Zusammenarbeit mit den Familien, bildet die inklusive Pädagogik. Diese soll die Kinder und Erwachsenen dazu ermutigen, in jeder Situation Vorurteile und Diskriminierung kritisch zu hinterfragen sowie eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken. Um die Erzieher bei der Umsetzung dieser neuen Aufgaben zu unterstützen, steht den Einrichtungen eine qualifizierte Fachkraft zur Verfügung.

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