Literatur Entdeckung mit britischen Freunden

Saarbrücken · In knapp einem Monat beginnt die Kinder- und Jugendbuchmesse in Saarbrücken. Die Veranstalter haben viel zu bieten.

 Die Kinder- und Jugendbuchmesse (hier ein Foto von 2010) versteht sich als Initiator für Lesegenuss.

Die Kinder- und Jugendbuchmesse (hier ein Foto von 2010) versteht sich als Initiator für Lesegenuss.

Foto: BeckerBredel

„Entdeckung!“ heißt das Motto der 19. Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse, die in diesem Jahr vom 26. bis 29. September in Saarbrücken stattfindet. Und entdecken kann man dabei vieles – angefangen vom neuen Leiter Igor Holland-Moritz, der sich als Nachfolger Astrid Rechs mit Verve in seine Aufgabe hineinwirft, über innovative Ideen und Formate bis zum Ehr­engastland Großbritannien. Zum dritten Mal findet die Messe zentral in der Alten Evangelischen Kirche und im Gemeindezentrum St. Johann statt, im Zuge einer noch recht jungen Kooperation mit der Hochschule für Musik Saar (HfM), die den Gebäudekomplex zur Verfügung stellt.

Zwar ist das Platzangebot begrenzt, Holland-Moritz will sich aber die Intimität der Räumlichkeiten zunutze machen, indem er statt dröger Verlags- und Aussteller-Stände wohlfühlige, nach Altersklassen sortierte Bücherinseln und gemütliche Schmökerecken präsentiert. Parallel profitiert die Messe von Synergieeffekten mit der HfM und ermöglicht musikalische Entdeckungen: Zur Eröffnung am 26. September spielt ein studentisches Improvisations-Ensemble.

Für Lesungen, Workshops und Vorträge sind zahlreiche Autoren und Illustrator aus vielen europäischen Ländern eingeladen, denn wie immer will die Buchmesse „Brücken bauen“ zwischen Nationen, Menschen und Generationen. Von der Präsenz des Gastlandes England, das traditionell über einen „reichen Schatz an Kinder- und Jugendliteratur“ verfüge, so Holland-Moritz, erhofft sich die resolute Messe-Vorsitzende Doris Pack ein mögliches Umdenken aller Brexit-Befürworter.

Pack, die gestern angesichts der schwülen Temperaturen noch energischer als sonst durch die Pressekonferenz zur Vorstellung des Messe-Programms galoppierte, steht außerdem der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit vor: Die lobt jetzt zum siebten Mal den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis aus. Dieser war in den vergangenen Jahren zeitlich von der Buchmesse entkoppelt, wird nun aber wieder innerhalb deren Rahmen verliehen; viele der nominierten Autoren und Illustratoren sind ohnehin auf der Messe präsent. So die junge Hamburgerin Hannah Brückner, die Programmheft und Plakat illustriert hat.

Die grenzüberschreitende Kooperation mit Frankreich wird in diesem Jahr obendrein erstmals mit Unterstützung des Rotary-Clubs „Forbach – Goldene Bremm – Saar“ gepflegt: Auf Initiative der Rotarier kommen junge Gehörlose aus Deutschland und Frankreich in den Genuss exklusiver Lesungen sowie eines Puppenspiels mit Musik, die beide simultan in Gebärdensprache gedolmetscht werden.

„Aus der Deckung kommen, sich öffnen und die Nachbarn umarmen“ möchte der neue Messe-Leiter aber auch innerstädtisch: Holland-Moritz will „saarBrücken“ schlagen, indem er verstärkt netzwerkt und die Messe übers ganze Jahr stärker in der Stadt verankert – beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Theaterschiff Maria-Helena, wo Vorträge zu Leseförderung stattfinden.

Apropos: In punkto Lesekompetenz könne das Saarland sich (womöglich dank der Buchmesse?) mittlerweile vor Bayern bundesweit auf Platz eins behaupten, freute sich in diesem Zusammenhang Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD) und versprach: „Natürlich werden wir unsere Förderung weiter ausbauen.“

Entdecken will Holland-Moritz außerdem das Zusammenspiel verschiedener Kunst-Genres, etwa bei Musiklesungen. Neu ist auch „eine kleine Kooperation“ mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK), die auf Wunsch des Messe-Leiters gerne weiter expandieren darf – den Auftakt machen Veranstaltungen zu Comics und Web-Comics.

Neben Geisteswissenschaftlichem gilt es auch Naturwissenschaftliches zu erkunden: Dafür steht etwa Christoph Biemann, besser bekannt als „der Christoph“ aus der „Sendung mit der Maus“. Neu sind außerdem eine offene Bühne für Unerprobtes und tägliche „Entdecker-Foren“, die relativ spontan mit Gesprächen und Diskussionen bestückt werden sollen. Und hauptsächlich gibt es natürlich jede Menge Geschichten zu entdecken, deren Protagonisten ihrerseits Entdeckungen machen.

Eröffnung: Donnerstag, 26. September, 11 Uhr, Gemeindehaus St. Johann. Infos sowie das Programm finden sich im Internet unter www.buchmesse-saarbruecken.eu

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort