Kinder führen das Lebenswerk fort

Welschbach · In loser Folge wirft die SZ einen gezielten Blick aufs Handwerk im Landkreis Neunkirchen. Wir stellen Menschen und Betriebe vor, über die es sich zu lesen lohnt. Heute Teil 3: Metallbau Gross in Welschbach – wenn der Vater mit dem Sohne und der Tochter.

 Das Führungstrio von Metallbau Gross in Welschbach: Kerstin Gross mit „Firmenhund“ Zoe, Seniorchef Wolfgang und Benedikt Gross (v.l.). Foto: Thomas Seeber

Das Führungstrio von Metallbau Gross in Welschbach: Kerstin Gross mit „Firmenhund“ Zoe, Seniorchef Wolfgang und Benedikt Gross (v.l.). Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

. Das energische "Sitz!" zeigt sofort Wirkung. Zoe, ein Magyar Wizsla, hört auf das Kommando von Wolfgang Gross. "Klar, ich hab‘ sie ja auch erzogen", lacht der Chef von Metallbau Gross in Welschbach beim Foto-Termin mit unserer Zeitung. Zoe ist ein Jagdhund, Herrchen ein Jäger. Zoe fühlt sich aber auch als "Firmenhund": "Der Hund ist jeden Tag bei uns in der Firma, unser Goldstück", erzählt Tochter Kerstin Gross. In ihrem Büro hat Zoe auch ihr festes Plätzchen.

Die Geschäfte bei Metallbau Gross führen sie zu dritt: Vater Wolfgang (61), Tochter Kerstin (36), Sohn Benedikt (32). Familie und Beruf in enger Verzahnung Tag für Tag: "Natürlich fließt da viel Privates ein, es gibt die üblichen familiären Auseinandersetzungen, wir haben wenig Freizeit. Aber die Firma schweißt uns auch zusammen", stellt Kerstin Gross fest.

Dabei sind die Charaktere unterschiedlich. "Vater ist die treibende Kraft", nennt es die Tochter, Unternehmer mit Risikobereitschaft. "Benedikt ist ruhig, sachlich. Einer, der zuhört." Über sich selbst will sie nichts sagen. Das übernimmt der Bruder: "Kerstin ist direkt, hat klare Richtlinien." Ausgleich und Entspannung findet der Senior-Chef bei der Jagd, der Junior-Chef bei Joggen und Fitness, die Junior-Chefin bei Spaziergängen mit Zoe. 1983 begann der Vater in seiner Garage mit einer Schlosserei, noch in Stennweiler. 1999 folgte der Umzug ins Industriegebiet Welschbach. Die Tätigkeitsschwerpunkte liegen nach Unternehmensangaben in den Bereichen Komponenten- und Stahlbau, Spezialschweißungen, Einzel- und Sonderanfertigungen sowie Prototypenbau. Derzeit sind an die 50 Mitarbeiter beschäftigt. "Wir haben das Geschäft von klein auf mitgekriegt", erzählen die Kinder. "Erst haben wir Hilfsdienste verrichtet wie Folie abziehen. Später mit Führerschein haben wir ausgefahren." Kerstin lernte Industriekauffrau, machte Ende 2000 bei der Handwerkskammer ihren Betriebswirt im Handwerk. Benedikt lernte Zerspanungsmechaniker, 2001 machte er bei der HWK seinen Meister im Metallbau. Der Einstieg ins Unternehmen und Übernahme von Führungsaufgaben erfolgt schrittweise. "Ich bin am 1. April 2000 in unser Büro gekommen", sagt Kerstin Gross. "Mein Bruder hat zum 1. Dezember 2000 bei uns angefangen. Bereits 2001 hat uns unser Vater erste Anteile überschrieben." Bei allem dürfe man nicht die Mutter vergessen: Therese Gross (59) sei die "gute Seele" der Familie, sagen die Kinder. "Sie unterstützt uns bei der Buchhaltung, sie kocht und sorgt dafür, dass es uns an nichts fehlt."

Schlossermeister Wolfgang Gross erlebt, dass sein Lebenswerk von seinen Kindern fortgeführt wird. Motivierend. "Andere richten sich vielleicht in den letzten zehn Berufsjahren darauf ein, den Standard zu halten", sagt Kerstin Gross. "Unser Vater investiert nach wie vor in die Firma."

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