"Kinder fehlen an allen Ecken und Enden"

Saarbrücken. In St. Ingbert mischt die Familien-Partei schon länger in der kommunalen Politik mit. Im Stadtrat ist sie neben der CDU und der SPD mit 13,5 Prozent drittstärkste Fraktion, Hans Wagner aus den Reihen der Familien-Partei wird gar neuer Oberbürgermeister

 Roland Körner (v. links), Spitzenkandidat der Familien-Partei, mit seinem Wahlkampfteam Daniela Jamin, Heinz Dabrock und Gerhard Funk. Foto: Becker & Bredel

Roland Körner (v. links), Spitzenkandidat der Familien-Partei, mit seinem Wahlkampfteam Daniela Jamin, Heinz Dabrock und Gerhard Funk. Foto: Becker & Bredel

Saarbrücken. In St. Ingbert mischt die Familien-Partei schon länger in der kommunalen Politik mit. Im Stadtrat ist sie neben der CDU und der SPD mit 13,5 Prozent drittstärkste Fraktion, Hans Wagner aus den Reihen der Familien-Partei wird gar neuer Oberbürgermeister. Doch dass die Familien-Partei nur lokal, vorrangig im Saarpfalz-Kreis, wahrgenommen werde, will sich Spitzenkandidat Roland Körner nicht nachsagen lassen. Schließlich, so der 39-jährige Betriebswirt, sei man bereits 1989 mit dem Landesverband im Saarland gestartet, habe den stetig ausgeweitet. Heute zählt die Familien-Partei im Saarland etwas mehr als 150 Mitglieder. 2009 erreichte die Partei bei der Landtagswahl zwei Prozent. "Das Ergebnis war unter den Rahmenbedingungen gar nicht mal so schlecht. Das waren immerhin gut 10 000 Stimmen", sagte Körner im Gespräch mit unserer Zeitung.In diesem Jahr hat der Spitzenkandidat zwei Ziele vor Augen: Zum einen mit einem gesellschaftspolitischen und familienfreundlichen Programm in den Landtag einzuziehen, zum anderen "vor der FDP zu liegen". Im 13-seitigen Wahlprogramm der Partei zieht sich das Thema Familie durch alle Positionen: Zug fahren kostenfrei ab drei Kindern in der Familie, Aufwendungen für Kinder steuerfrei setzen oder Schulwegekosten ab zwei Kilometern erstatten.

Die Forderungen sind sicher wünschenswert, aber auch finanzierbar? "Kinder fehlen an allen Ecken und Enden", sagte Körner. Die Konsequenz daraus sei nicht nur, dass so etwa die Nachfrage bei Gütern und Dienstleistungen sinke, sondern auch ein soziales Sicherungsproblem auf uns zukomme. "Weniger Nachwuchs, weniger Beitragszahler im System", betonte Heinz Dabrock, ehemaliger Landesvorsitzender und Spitzenkandidat im Wahlkreis Neunkirchen. Eltern seien gegenüber Kinderlosen wirtschaftlich im Nachteil. Dabrock: "In unserem Sozialsystem profitieren die, die keine Kinder haben. Deshalb fordern wir eine Familienkasse in Analogie zur Rentenkasse, jedoch unter Einbindung aller Personengruppen und Einkommensarten". Dazulernen könnte die saarländische Bildungspolitik von den Nachbarn, sagte Dabrock: "Frankreich hat Ganztagsschulen, die den Namen wirklich verdienen. Dort wird nachmittags regulär Unterricht gegeben. Dies gewährleistet eine optimale Betreuung und stellt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicher." Zwar hat sich die Familien-Partei das Thema Familie auf die Fahne geschrieben, doch das Hauptwahlkampfthema sei, so Körner, die Verschuldung des Landes. "Alle Schulden sollten in ein Sondervermögen überführt werden." Getilgt werden könnten diese laut Körner durch eine so genannte "Vermögensabgabe", was konkret nichts anderes als eine Vermögenssteuer sei: "Jeder, der Vermögen hat, wäre daran beteiligt."

Einsparpotenzial sieht die Familien-Partei auch bei der Landesregierung. Dort sollten mindestens zehn Prozent der Stellen abgebaut werden.

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