Kinder basteln Blechkameraden

St. Johann. Die einst berühmtberüchtigte Blechbüchsenarmee der Augsburger Puppenkiste wird wohl keine Verstärkung bekommen, meint Mona Abdeli zum Ende des Marionetten-Bastelkurses, den die Stadt Saarbrücken im Rahmen des Herbstferienkalenders im Kulturfoyer in der Passagestraße angeboten hat

St. Johann. Die einst berühmtberüchtigte Blechbüchsenarmee der Augsburger Puppenkiste wird wohl keine Verstärkung bekommen, meint Mona Abdeli zum Ende des Marionetten-Bastelkurses, den die Stadt Saarbrücken im Rahmen des Herbstferienkalenders im Kulturfoyer in der Passagestraße angeboten hat. Abdeli hat 14 jungen Leuten im Alter von acht bis zwölf Jahren zwei Tage lang gezeigt, wie sie aus Büchsen, Stahlwolle, Schrauben, Korken und Kronkorken saitengelenkte Spielkameraden (Marionetten) basteln können. "Ich wollte den Kindern zeigen, dass man aus Abfall noch was machen kann, dass also nicht alles einfach undbedingt auf dem Müll landen muss."Und so sehen die Marionetten. aus: Eine kleine Büchse bildet den Kopf, eine größere den Rumpf. Arme und Beine sind Ketten aus Korken, Kronkorken und Unterlegscheiben. Nasen, Augen und Ohren sind Schrauben, die Münder sind gemalt und die Haare meist aus Stahlwolle. Zusammengehalten. wird alles von Nylonschnüren und Kleber.Johannes Birkenmeier hat einen Monster-Roboter gebaut. Einen Namen hat er noch nicht. Trotzdem weiß Johannes Genau, was der Blechmann alles kann: "Fliegen, boxen, laufen, hüpfen, einfach alles." Johannes ist überzeugt, dass er und sein Roboter in der kommenden Zeit viel Spaß miteinander haben und einige Abenteuer erleben werden. Henrik Wunn ist schon ein richtiger kleiner Handwerker, er hat sich sogar eine kleine Bohrmaschine mitgebracht, die er den Bastelkollegen gerne ausleiht. "Das ist mein Feuerlöschroboter Löschi", stellt er vor. Löschi soll im Falle eines Falles als Erster bemerken, wenn es irgendwo brennt und das Feuer sofort löschen. Der elfjährige Dario Pick hat seine Blechmarionette ebenfalls schon getauft: "Sie sieht einem unheimlich schlechten Wrestler (einem Catcher), der Mr. Kennedy heißt, sehr ähnlich, also heißt sie genauso." Auf die Frage, was der Roboter kann, antwortet Dario schelmisch: "Scheppern, wenn man ihn schüttelt."Die Würste aus Stahlwolle an ihrer Figur sind nicht etwa Antennen, erklärt Melissa Ziplies, während sie die Steuerschnüre ihrer Blechpuppe an den Lenkhölzern befestigt. "Das sind Zöpfe, denn meine Figur heißt Pippi Langstrumpf." Klar, dass die Dosen-Pippi genau so stark wie ihr Vorbild ist. In Melissas Kinderzimmer wartet eine Freundin auf Pippi. "Ich habe bereits eine Marionette, ein Mädchen, das bisher noch keinen Namen hatte." Weil Pippi und das namenlose Mädchen aber Freundinnen werden sollen, wird die ältere Puppe demnächst wohl Annika heißen.

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