Kettenhemden und Handwerk - so lebten die Kelten vor 2000 Jahren

Reinheim/Bliesbruck. Das alljährliche Keltenfest, welches seit Jahren im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim stattfindet, zählt nicht mehr zu den ganz neuen Veranstaltungen in unserer Region. Und dennoch: Immer wieder erfährt man als Besucher etwas Neues. So auch am zurückliegenden Wochenende, als es wieder hieß: Die Kelten sind da

 Keltische Krieger traten im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gegen römische Legionäre an. Foto: jma

Keltische Krieger traten im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim gegen römische Legionäre an. Foto: jma

Reinheim/Bliesbruck. Das alljährliche Keltenfest, welches seit Jahren im Europäischen Kulturpark Bliesbruck-Reinheim stattfindet, zählt nicht mehr zu den ganz neuen Veranstaltungen in unserer Region. Und dennoch: Immer wieder erfährt man als Besucher etwas Neues. So auch am zurückliegenden Wochenende, als es wieder hieß: Die Kelten sind da. Und das bei einem Bilderbuchspätsommerwetter, so dass das Ganze mehr als ein Genuss war. So erlangte man als Besucher beispielsweise auf der französischen Seite Kenntnis darüber, dass ein Kettenhemd mit den dazugehörigen Utensilien bis zu 30 Kilogramm schwer ist. Nicht die Römer, sondern die Kelten haben das Kettenhemd erfunden und bis zu 30 000 Ösen sind darin verarbeitet. "Ja, das wissen viele nicht", berichtete begeistert Maria-Claude Aschkoyan, die für Marketing zuständige Mitarbeiterin auf der französischen Seite des Parks. Truppen in AufstellungDort hatten sich gerade auf der großen Wiese die Truppen in Aufstellung begeben, um gleich im Anschluss daran zum Wettkampf anzutreten. Kelten gegen Römer. Das versprach, spannend zu werden. Zuvor hatten sie sich auf dem übrigen Gelände mit bewegten Schaukämpfen "warm gemacht". Aber auch Interessierte, die es nicht ganz so spektakulär wollten, kamen bei den demonstrierten handwerklichen Arbeiten auf ihre Kosten. So hatte ein Schmied sein Lager aufgebaut. Auffällig: Ein Amboss war zu der Zeit der Kelten viel kleiner, aber mindestens genauso praktisch. Die Größeren, wie man sie heute so kennt, kamen erst später. Man konnte sich im Bogenschießen üben und auch sehen, wie aus Blei Münzen hergestellt werden. Die Bogenschützen und Pferde zierten auch so manche Münze. Auf der deutschen Seite zeigten Mitwirkende von der Perler Villa Borg, wie zur Keltenzeit Perlen hergestellt wurden. Neben Schmuck konnte man auch Lederbeutel erwerben. Originalgetreue KleidungInsbesondere für den Nachwuchs interessant war die Herstellung von Fell und von Wolle. Damit alles recht anschaulich zuging, sorgten Keltengruppen für die besondere Darstellung des Lebens von vor 2000 Jahren. "Treveromagos-Keltenland" aus dem Saarland, die Keltenfamilie "Arduina" und die "Mediomatrici", beide aus Schwaben, veranschaulichten in originalgetreuer Alltagskleidung insbesondere das Handwerkerleben. Im Keltendorf "Taradunum" hatten sie ihre Zelte aufgeschlagen und sorgten so für die besondere Atmosphäre. Wer die momentane Ausstellung "Reisen im Imperium Romanum" auf der französischen Seite noch nicht gesehen hatte, der hatte dazu am Wochenende die Chance. Vor allem auf der deutschen Seite wurde viel für die Kleinen geboten. Sie konnten dort im so genannten "Feengarten", durch einen entstehenden Kräutergarten mit Bilderausstellung flanieren und sich zugleich über die Kräuter und Pflanzen informieren. Auch Kittel waren selbst herstellbar. Wildschweinbraten und Brot aus dem Lehmbackofen waren gleich nebenan stark gefragt.

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