Keßler muss Überstunden machen

Gersheim. Die Verbandsversammlung des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau hat am Montagabend im Gersheimer Rathaus keinen neuen Verbandsvorsteher gewählt, vielmehr bleibt Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler noch bis Ende dieses Jahres im Amt. Ursprünglich sollte am Montag mit Keßlers Stellvertreter als Verbandsvorsteher, dem St

 Biosphärenzweckverbands-Geschäftsführer Walter Kemkes (links) mit dem Vorsitzenden Herbert Keßler. Foto: Degott

Biosphärenzweckverbands-Geschäftsführer Walter Kemkes (links) mit dem Vorsitzenden Herbert Keßler. Foto: Degott

Gersheim. Die Verbandsversammlung des Biosphärenzweckverbandes Bliesgau hat am Montagabend im Gersheimer Rathaus keinen neuen Verbandsvorsteher gewählt, vielmehr bleibt Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler noch bis Ende dieses Jahres im Amt. Ursprünglich sollte am Montag mit Keßlers Stellvertreter als Verbandsvorsteher, dem St. Ingberter Oberbürgermeister Georg Jung, der neue Chef gewählt werden, da es übliche Praxis ist, dass der Stellvertreter dem Verbandsvorsteher nach zwei Jahren nachfolgt. Wie Herbert Keßler am Montagabend bei der Verbandsversammlung erklärte, wolle man zuerst die Oberbürgermeisterwahl in St. Ingbert, die für den 23. Oktober dieses Jahres anberaumt ist, abwarten, ob OB Jung wieder gewählt wird. Denn nicht nur Bewerber aus anderen Parteien - wie SPD-Mann Sven Meier - stehen bei der OB-Wahl in St. Ingbert als Kandidaten in den Startlöchern, sondern es gibt auch einen internen Machtkampf, weil der CDU-Fraktionschef im St. Ingberter Stadtrat, Markus Gestier, ebenfalls als OB-Kandidat antreten will. Das Brisante: Gestier und Meier sitzen für St. Ingbert als Vertreter in der Verbandsversammlung des Biosphärenzweckverbandes.Wie Herbert Keßler gestern gegenüber unserer Zeitung erläuterte, habe bereits im Vorfeld der Verbandsversammlung am Montagabend allgemeiner Konsens unter den Mitgliedern geherrscht, dass man die Wahl des Verbandsvorstehers verschieben solle. Es solle "nichts Politisches" in die Wahl des Verbandsvorstehers hineingetragen werden, so Keßler. Vielmehr sei der Zweckverbandschef bisher einmütig gewählt worden, man wolle "keine Personaldiskussion" in den Reihen des Zweckverbandes. Zudem solle die Nachfolge im Biosphärenzweckverband für zwei Jahre gesichert sein, was bei einer möglichen Wahlniederlage von OB Georg Jung dann nicht gegeben sei. Verbandschef Herbert Keßler machte am Montagabend in Gersheim folglich den Vorschlag, dass er die Amtsgeschäfte für ein weiteres halbes Jahr übernimmt, bis die Verbandsversammlung dann wieder Ende November zusammenkommt. Stellvertreter Georg Jung erklärte, er wolle auf seine Wahl bis nach der OB-Entscheidung in St. Ingbert verzichten. Eine gute Sache dürfe "nicht im Rahmen eines Wahlkampfes Gegenstand von Parteiengezänk werden - gleich welcher Art und auf welcher Ebene", so OB Georg Jung gestern. Dies gelte umso mehr für "unser großes Zukunftsprojekt Biosphärenreservat Bliesgau". Jung sei froh, dass Herbert Keßler bis November als Verbandsvorsteher weiterhin zur Verfügung stehe. Der OB sei gerne bereit, ihn in der zweiten Reihe zu vertreten.

Meinung

Einbinden

statt spalten

Von SZ-RedakteurJoachim Schickert

Dass die Wahl von OB Georg Jung zum Zweckverbandsvorsitzenden verschoben wurde, geht völlig in Ordnung. Niemand hat protestiert, im Gegenteil, es herrschte allgemeiner Konsens, dass der St. Ingberter Wackelkandidat nicht vor der Zeit auf den Thron gehievt wird. Ein Mann, der selbst in den eigenen Reihen umstritten ist, ist für den Biosphärenzweckverband derzeit keine Option. Mandelbachtals Herbert Keßler hat in seiner Amtszeit als Verbandsvorsteher viele Erfolge vorzuweisen. Ein Chef, der zusammenführt statt zu spalten, wird auch künftig im Biosphärenreservat Bliesgau gebraucht.

Auf einen Blick

Jedes Biosphärenreservat hat eine Biosphärenreservat-Verwaltung, die für die Einrichtung, Pflege und Entwicklung des Biosphärenreservates zuständig ist. Im Bliesgau haben sich im September 2006 Gersheim, Kirkel, Kleinblittersdorf, Mandelbachtal, Blieskastel, Homburg und St. Ingbert sowie der Saarpfalz-Kreis und das Saarland zum Biosphärenzweckverband zusammengefunden. Zweckverbandsvorsitzende werden alle zwei Jahre gewählt. Erste Vorsitzende war Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (Stellvertreter: Mandelbachtals Bürgermeister Herbert Keßler), bis Ende dieses Jahres: Herbert Keßler (Stellvertreter: St. Ingberts OB Georg Jung). ert

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