Kessler: Ich spare keine Lehrerstellen ein

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) hat den Vorwurf der Landeselterninitiative für Bildung und der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Saarlandes (VOS) zurückgewiesen, dass er im Haushalt 2011 Lehrerstellen einspare. Kessler sagte in einem SZ-Gespräch, das Gegenteil sei richtig

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) hat den Vorwurf der Landeselterninitiative für Bildung und der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Saarlandes (VOS) zurückgewiesen, dass er im Haushalt 2011 Lehrerstellen einspare. Kessler sagte in einem SZ-Gespräch, das Gegenteil sei richtig. Es gebe insgesamt einen Aufwuchs von 32 Stellen - und das trotz eines Schülerrückgangs um 2,3 Prozent bei allgemeinbildenden und um 3,0 Prozent bei beruflichen Schulen.Zwar gebe es an den Erweiterten Realschulen (ERS) einen Abzug von 52, an den Gymnasien von 21 und an den Gesamtschulen von einer Stelle. Dafür sei aber an Grundschulen ein Plus von 36, an Beruflichen Schulen von 24 und bei den Sonderpädagogen von 16 Stellen eingeplant. Hinzu komme, dass an den Studienseminaren zwölf Referendarsstellen mehr als im Vorjahr vorgesehen seien und dass es auch beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) einen Aufwuchs von 18 Stellen gebe, um dort die Lehrerfortbildung zu stärken. Kessler rechtfertigte das Minus bei der ERS damit, dass die Schülerzahl dort um 4,3 Prozent zurückgegangen sei. Auch der Stellenabzug von den Gymnasien sei vertretbar, da es hier noch einen "Überhang" aus dem doppelten Abiturjahrgang G 8 / G 9 gebe. Im Übrigen sei dort trotz einer um 0,4 Prozent gesunkenen Schülerzahl die Zahl der gebildeten Klassen sogar um 2,7 Prozent gestiegen. Das Plus bei den Referendaren ist laut Kessler vor allem darauf zurückzuführen, dass man mehr Sonderpädagogen ausbilde. Die Zahl der Sonderpädagogen, die am Studienseminar ausgebildet werden, werde sich von 20 auf 50 mehr als verdoppeln. Dies und die um 16 Stellen steigende Zahl der ausgebildeten Sonderpädagogen sei auf eine gestiegene Nachfrage und den Willen der Regierung zurückzuführen, die Integration in Regelschulen zu forcieren. Streit um GymnasialklassenMit dem Stellenaufbau bei den Beruflichen Schulen wolle man den dortigen strukturellen Unterrichtsausfall verringern, unterstrich Kessler. Und das Plus bei den Grundschulen erkläre sich durch das Kooperationsjahr Schule/Kindergarten, angestrebte Qualitätsverbesserungen sowie den Plan der Regierung, jene Grundschulen mit zusätzlichen Stunden auszustatten, die etwa einen hohen Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund aufweisen. Kessler sagte, in der Gesamtbetrachtung seien nicht nur Beamtenstellen in Rechnung zu stellen, sondern auch die Stellen von angestellten Lehrern.Die VOS war zuvor - ohne Berücksichtigung der Stellenplanung für das LPM und das Studienseminar - von einer Streichung von insgesamt 15 Beamtenstellen an öffentlichen Schulen ausgegangen. VOS-Chef Rainer Stein-Bastuck verwies darauf, dass an vielen Gymnasien im achten und neunten Schuljahr Klassen mit 33 Schülern gebildet worden seien. Der Sprecher der Landeselterninitiative für Bildung, Bernhard Strube, beklagte, dass Kessler "nichts erkennbar gegen den Unterrichtsausfall an Gymnasien tut". Für diese Schulform gelte Kesslers Grundsatz, dass die demograpische Rendite im System bleibe, jedenfalls nicht.

HintergrundDer DGB, der Beamtenbund und die "Interessengemeinschaft der Referendare im Saarland" haben sich für den 29. November auf einen gemeinsamen Demonstrationsaufruf verständigt. Danach soll um 17 Uhr auf dem Saarbrücker Landwehrplatz ein Fackelzug zur Staatskanzlei beginnen, um unter anderem gegen die geplante Absenkung der Eingangsbesoldung für Junglehrer zu protestieren. Die Gesamtlandeselternvertretung (GLEV), die Landeselterninitiative für Bildung und die Vereinigung der Oberstudiendirektoren unterstützen den Protest. DGB und GLEV wollen dort auch gegen weitere Einsparungen in der Bildung Front machen. nof

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort