Kessler baut Französisch aus

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) will den Französisch-Unterricht an Grundschulen ab dem kommenden Schuljahr qualitativ verbessern

 Eine Lehrerin erklärt Grundschülern die Jahreszeiten auf Französisch. Foto: dpa

Eine Lehrerin erklärt Grundschülern die Jahreszeiten auf Französisch. Foto: dpa

Saarbrücken. Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) will den Französisch-Unterricht an Grundschulen ab dem kommenden Schuljahr qualitativ verbessern. Wie Kessler gestern auf der Landespressekonferenz ankündigte, können Schüler, die Französisch ab Klasse 1 lernen, am Ende der vierten Klasse durch einen Test ein international anerkanntes Sprachenzertifikat des französischen Staates, das Delf-Prim-Zertifikat, kostenlos erwerben. Schüler, die nur in Klasse 3 und 4 Französisch lernen, können das Sprachdiplom ebenfalls ablegen, in diesem Fall allerdings bei Zahlung eines Entgelts von zehn Euro.

Derzeit wird an 39 von insgesamt 160 Grundschulen im Land Französisch-Unterricht ab Klasse 1 angeboten. An allen anderen Grundschulen wird Französisch erst ab der Klasse 3 unterrichtet. Kessler will "perspektivisch" aber erreichen, dass "möglichst alle" Grundschüler Französisch bereits ab der ersten Klasse lernen.

Das Saarland ist laut Bildungsministerium das erste Bundesland, das den Test flächendeckend in Grundschulen anbietet. Es ist auch das einzige Bundesland, das einen Delf-Test kostenlos anbietet. Ermöglicht wird dies durch eine Kooperationsvereinbarung mit Frankreich, die der Minister nach der Landespressekonferenz mit dem Abteilungsleiter Kultur der französischen Botschaft in Deutschland, Charles Malinas, unterzeichnete. Sie sieht vor, dass das Bildungsministerium den Druck der Prüfungsmaterialien sowie die Organisation und Durchführung der Prüfungen übernimmt.

Außerdem will Kessler ebenfalls bereits ab dem kommenden Schuljahr in den Klassen 3 und 4 das Fachlehrerprinzip im Französisch-Unterricht einführen. Das bedeute, dass Französisch "nach Möglichkeit" nur noch durch entsprechend sprachlich und fachlich qualifizierte Lehrkräfte unterrichtet werde statt durch den Klassenlehrer. Zugleich erprobt das Ministerium an den Grundschulen einen neuen "kompetenzorientierten" Lehrplan für Französisch, der vorgibt, welches Sprachniveau die Schüler zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen sollen.

Kessler kündigte an, nach der Sommerpause ein Sprachenkonzept für die Saar-Schulen vorzustellen, das ab dem Schuljahr 2011/12 umgesetzt werden soll. Sein Ziel sei es, Französisch in Grundschulen und weiterführenden Schulen "durchgängig" zu unterrichten.

Hintergrund

Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) hat die CDU-Fraktion davor gewarnt, vom Plan der Koalition abzurücken, die Grundschullehrer-Ausbildung ins Saarland zurückzuholen. Der SLLV wies gestern darauf hin, dass die bereits fertigen Pläne für den Studiengang im Saarland auch eine besondere Ausbildung im Fach Früh-Französisch vorsähen. Dagegen erfolge in den Nachbarländern der Fremdsprachenunterricht in Englisch. red

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