Kenner der Klaviermusik schätzen sein brillantes Spiel

Saarlouis. Wolfram Schmitt-Leonardy sollte jeder Saarlouiser kennen. Er konzertiert längst weltweit, die Kenner der Klaviermusik schätzen sein brillantes Spiel ebenso wie den klugen Interpretationsansatz und die mitreißende Darstellung. Sein Repertoire ist umfassend weit gesteckt, er scheut nicht technische Schwierigkeiten und kneift nicht vor extra kniffligen Aufgaben

Saarlouis. Wolfram Schmitt-Leonardy sollte jeder Saarlouiser kennen. Er konzertiert längst weltweit, die Kenner der Klaviermusik schätzen sein brillantes Spiel ebenso wie den klugen Interpretationsansatz und die mitreißende Darstellung. Sein Repertoire ist umfassend weit gesteckt, er scheut nicht technische Schwierigkeiten und kneift nicht vor extra kniffligen Aufgaben.Seit vielen Jahren befruchten seine künstlerischen Ideen die musikalischen Präsentationen dieser Stadt, seine weitreichenden Beziehungen unterstützen die Verwirklichung. Nicht immer haben die musikinteressierten Bürger seine höchst attraktiven Angebote voll und ganz gewürdigt, sind nicht bedingungslos in diese reinste und geistreichste Nische der Musik eingetaucht.

Im Saarlouiser Theater am Ring stellte Wolfram Schmitt-Leonardy dieser Tage einen Teil des Programms vor, mit dem er jetzt für einige Wochen in China gastieren wird. Er kommentierte die fünf Werke, jedes ein ganz besonderes Juwel, mit wenigen, dabei bereichernden Worten.

Hier trat der Lehrer - inzwischen hat er bekanntlich eine Professur an der Münchener Musikhochschule erhalten - in sympathischer Weise hervor.

Souveräne Leichtigkeit

Das Konzert selbst überwältigte. Jedes der an sich wunderschönen, berühmten, auch herausfordernden Stücke spielte Schmitt-Leonardy seinem Anspruch gemäß kompetent. Wie er aber spielte, war schlicht mitreißend. Bei Mozarts früher Sonate in F-Dur, KV 280, bestachen der federleichte Anschlag und das energische Forte, doch in besonderer Weise die sprechende, erzählende oder auch singende Form der Klangrede im Wechsel von straffer Diktion mit plausibel angebrachten Rubati. Souveräne Leichtigkeit prägte Mendelssohns "Variations sérieuses", obwohl der Pianist vorher auf die ernste Haltung des Stückes hingewiesen hatte.

Ein großer Höhepunkt dann Chopins zweite Klaviersonate in b-Moll mit dem berühmten Trauermarsch, dessen liedhafter Mittelteil ins leiseste, kaum noch von Stille zu unterscheidende Pianissimo entrückte. Sodann Brahms' "Variationen über ein Thema von Paganini", ein eigentlich unspielbares Stück, bei dessen Vortrag einem schlicht "die Spucke wegblieb". Zum Abschluss die kurze, aber teuflisch schwere 3. Sonate von Prokofieff, in der die vom Komponisten geliebten Sarkasmen dem Spieler ebenso wie der diabolische Effekt einen neuen Schub an Lust versetzten.

Solch große Kunst erlebt man hier selten. Alles, was Musik sagen kann, wurde in diesem Konzert gesagt. Wer dabei war, muss ein glücklicher Mensch gewesen sein.

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