Keine Lust auf eine ,,Spaßhalde“

Quierschied · Um die Bergehalde Göttelborn und den Kohlbacherweiher ging es bei einer Bürgerversammlung. Ein neues Erholungsgebiet soll entstehen. Nicht nur die Gemeinde erhofft sich dadurch eine Aufwertung der Region.

 Auf der Halde Göttelborn sind gigantische Erdbewegungen im Gange. Foto: Becker & Bredel

Auf der Halde Göttelborn sind gigantische Erdbewegungen im Gange. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Richtig voll war es im Schützenhaus in Quierschied. Über 100 Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung der Gemeinde und der RAG Montan Immobilien GmbH gefolgt, um sich über den Stand der Sanierungsarbeiten an der Göttelborner Halde sowie am Kohlbachweiher zu informieren. Es gehe bei der "Reparatur der Flächen, die vom Bergbau beansprucht wurden" nicht nur darum, die gesetzlichen Vorgaben an die Verkehrssicherheit zu erfüllen, erklärte Rudolf Krumm, Chef der RAG Montan Immobilien, "es geht immer auch um einen Mehrwert für die Region."

Nach Abschluss der umfangreichen Arbeiten soll ein neues Wander- und Naherholungsgebiet entstanden sein. Besonders reizvoll wird dann der neue Weg um den Kohlbach bis hinauf zur Haldenspitze. "Das ist eine Aufwertung für die Gemeinde", betonte Bürgermeisterin Karin Lawall und wies darauf hin, dass alle Maßnahmen unter der Prämisse des Naturschutzes durchgeführt werden: "Es würde auch nichts bringen, die Alm auf der Halde Reden zu imitieren."

Dass die Halde Göttelborn nicht zum Eventgelände wird, trifft den Geschmack der Bevölkerung. "Ich finde es gut, dass sich die Gemeinde dagegen entschieden hat, unsere Halde zur Spaßhalde zu machen", erklärte Teilnehmer Lothar Strobel. Dass derzeit Motocross- und Quad-Fahrer ihr Unwesen auf und neben der Baustelle treiben, gefällt den Anwohnern allerdings weniger. "Dagegen können wir nur wenig tun, es gibt kaum rechtliche Handhabe", erklärte RAG-Mitarbeiter Stefan von dem Broch, auch die Möglichkeiten der Polizei seien begrenzt.

Von dem Broch stellte noch einmal alle Arbeiten vor, die auf 35 Hektar des ehemaligen Bergwerksgeländes vorgenommen werden. Dabei gehe es vor allem um die Standsicherung der Haldenflanken und des Weiherdammes sowie die Entwässerung des Geländes. "Da es sich in dem Bereich um hochwertvolle ökologische Lebensräume handelt, müssen die Arbeitsabläufe auch zeitlich daran angepasst werden", erläuterte der Experte. Insgesamt werden über 450 000 Kubikmeter Erdreich und Haldengestein bewegt und aus Gründen des Brandschutzes hoch verdichtet. Der Weiherdamm werde so umgebaut, dass er künftig nicht mehr als Talsperre, sondern als Regenrückhaltebecken gelte und somit nicht den hohen Kontrollauflagen unterliegt. Dennoch sei durch die Maßnahmen der Hochwasserschutz deutlich verbessert. Selbst 200-jährige Starkregenereignisse könne man damit auffangen. Zur Erinnerung: Der Starkregen 2007 mit seinen dramatischen Folgen und Überschwemmungen war ein sogenanntes 100-jähriges Regenereignis.

Darum betonte Stefan von dem Broch: "Hier wird nie wieder etwas passieren. Das können wir versprechen." Einiges an Arbeit muss noch passieren, damit die Maßnahme bis Ende 2014 komplett abgeschlossen sein kann und Erholungssuchende an den Kohlbachweiher zurückkehren können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort