Keine Angst vor der Gemeinschaftsschule

Neunkirchen. Die Gemeinschaftsschule ist beschlossene Sache, zumindest die dafür notwendige Verfassungsänderung. Wie die Gemeinschaftsschulen im Kreis Neunkirchen konkret aussehen werden, ist offen

Neunkirchen. Die Gemeinschaftsschule ist beschlossene Sache, zumindest die dafür notwendige Verfassungsänderung. Wie die Gemeinschaftsschulen im Kreis Neunkirchen konkret aussehen werden, ist offen. Das vom Bildungsministerium herausgegebene Eckpunktepapier zur Gemeinschaftsschule gibt im sogenannten Orientierungsmodell einen Teil vor, den anderen Teil entscheidet jede Schule selbst (siehe Hintergrund). In der Stadt Neunkirchen, wo es zur Zeit eine Erweiterte Realschule (ERS) und eine Gesamtschule gibt, wird es künftig zwei Gemeinschaftsschulen geben. Deren Leiter sehen der Zukunft positiv entgegen.Die Reform sei sinnvoll, sagt Arno Heinz, Leiter der Gesamtschule Neunkirchen und Sprecher der Gesamtschulen im Saarland. "Bundesweit geht die Tendenz in Richtung des 2-Säulen-Modells Gymnasium-Gemeinschaftsschule. Wichtig ist jedoch, dass die Gemeinschaftsschule gleichberechtigt ausgestattet wird, da es sonst nicht wirklich eine zweite Säule ist", sagt Heinz. An der Gesamtschule sei schon vieles von der künftigen Schulform verwirklicht, schließlich blieben die Schüler bis Klasse 9 zusammen. "Es bleibt die gleiche Pädagogik unter anderem Etikett, für die Lehrer wird es keine besondere Umstellung sein", meint Heinz. Er sei aber auch traurig, dass dieses Konzept, das von den Eltern sehr akzeptiert werde, nach 25 Jahren ausläuft. Man sei auch ein wenig beunruhigt. "Vieles ist offen und wenig konkret - wie zum Beispiel die Stundentafel aussehen wird und ob Fächer hinzukommen." Gespannt sei er außerdem, ob die versprochene Lehrerfeuerwehr im kommenden Schuljahr wirklich komme.

Dieter Schön, Leiter der Erweiterten Realschule in Neunkirchen (Lutherschule), sieht die Reform gelassen. "Wir werden nicht in Hektik verfallen. Wir sehen das positiv, weil wir im kleinen Saarland zwei konkurrierende Schulsysteme haben, das ist absolut überflüssig", sagt Schön. Auch was die Umorganisation betrifft, bleibt Schön gelassen. Da die Klassen 5 und 6 bereits "wie in einer Gemeinschaftsschule" gemeinsam unterrichtet werden, betreffe die Reform konkret erst die Klasse 7 im Jahr 2014. "Bis dahin ist viel Zeit, in der noch viel Vorarbeit geleistet wird. Dann werden wir auch wissen, in welchen Fächern wir wie differenzieren."

Was die Schülerzahl betreffe, seien alle Schulstandorte gesichert, so Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider. "Aus der Debatte um die Gemeinschaftsschule darf keine Schulschließungsdebatte werden."

Hintergrund

An der ERS werden die Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet, ab Klasse 7 werden die Schüler in Real -und Hauptschulzweig getrennt. An den Gesamtschulen werden die Schüler bis Klasse 9 gemeinsam unterrichtet, jedoch gibt es ab Klasse 7 in manchen Fächern verschiedene Leistungsniveaus. Häufig bieten beide Schulformen auch das Abitur in neun Jahren an. In der Gemeinschaftsschule sollen Elemente aus beiden Schulformen verschmelzen.

Dort findet der Unterricht grundsätzlich im Klassenverband statt. Allerdings gibt das sogenannte Orientierungsmodell Leistungsdifferenzierungen unter anderem in Mathe, Deutsch und den Naturwissenschaften vor. Das heißt, dass Fächer auf drei Niveaus (Grund, Erweiterungs- und Aufbauniveau) angeboten werden. Davon abweichend können die Schulen in ihrer Schulkonferenz weitere Differenzierungen in Leistungsniveaus bestimmen. mwi

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