"Keine Angst haben vor Autisten"

Heusweiler. Einstimmig hat der Heusweiler Ortsrat am Mittwochabend der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "Wohnanlage Eisenbahnstraße" zugestimmt

Heusweiler. Einstimmig hat der Heusweiler Ortsrat am Mittwochabend der Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes "Wohnanlage Eisenbahnstraße" zugestimmt. Wie von uns berichtet, will der Saarländische Schwesternverband am Ende der Eisenbahnstraße, auf einem Grundstück der katholischen Kirchengemeinde Heusweiler, eine Wohnanlage für autistische Jugendliche und eine Tagesförderstätte bauen. Alle Kosten, auch die Planungskosten, übernimmt der Schwesternverband. "Die Pläne wurden vom Antragsteller am 4. März in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Die Anlage ist sinnvoll, auch in dieser Wohnlage", betonte der Heusweiler Ortsvorsteher Gerhard Fisch (SPD). Armin Port (Die Linke) erinnerte an die in der Bürgerversammlung geäußerten Bedenken: "Die Anwohner sind nicht begeistert. Sie befürchten eine Zunahme des Verkehrs und dass zu schnell gefahren wird. Sie bemängeln, dass in der verkehrsberuhigten Straße ein Bus die Jugendlichen zur Einrichtung bringt. Wir können diese Bedenken jedoch nicht teilen. Dort kann gar nicht zu schnell gefahren werden. Dort fährt man langsam und vorsichtig." Armin Port sagte auch: "Ich habe das Gefühl, dass Anwohner nicht begeistert sind, dass Autisten dort hin kommen." Ähnlich Volker Leinenbach (CDU): "Es wurde eine Unterschriftenaktion gegen die Wohnanlage gestartet. Wir verstehen, dass die Anlieger Lärmbelästigungen oder bauliche Veränderungen befürchten, doch wir sehen keine schwer wiegenden Gründe, die diesem Bebauungsplan entgegenstehen." Stephan Schmidt (SPD) meinte: "Wir befürworten die Ansiedlung dieses Projektes in Heusweiler, weil wir auch die Vorteile sehen. Familien mit autistischen Kindern wollen in Heusweiler sesshaft werden. Das ist im Hinblick auf die demografische Entwicklung ein Zugewinn, wenn man sich die Leerstände in Heusweiler ansieht." Hiltrud Heimes-Vogel (CDU) sagte: "Autismus ist eine Behinderung, die noch relativ unbekannt ist. Früher hat man diese Kinder in Heimen für geistig Behinderte untergebracht, obwohl sie nicht geistig behindert sind. Man braucht keine Angst vor ihnen zu haben, diese Kinder brauchen unsere Hilfe." Das fordert auch Klara Feld von den Linken: "Autisten gehören in unsere Gesellschaft, wir dürfen sie nicht ausgrenzen." dg

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