Kein Verständnis

für diese Praxis

Zum Artikel "Keine Katze für eine betagte Dame" - SZ vom 3. August

Für die Vermittlungspraxis des Saarbrücker Tierheims kann ich keinerlei Verständnis aufbringen. Auch eine 84-jährige Dame kann noch etliche gute Jahre vor sich haben, genau wie eine angejahrte Katze, und überlebt diese vielleicht sogar noch. Jedes Jahr, das so ein Tier anstatt im Tierheim gestresst "einzusitzen" und vor sich hinzutrauern (was auch in gut geführten Tierheimen allein schon wegen der Vielzahl an Katzen fast die Regel ist) bei und mit einem geliebten Menschen leben kann, ist für alle Beteiligten ein gewonnenes Jahr. Bei uns sind Tiere bis zu 18 Jahren alt geworden, andere aber auch schon früh krankheitsbedingt gestorben. Wir würden uns hüten, für unsere derzeit mit uns lebenden beiden Schnurrer oder für uns selber Prognosen hinsichtlich der Lebenserwartung abzugeben, wünschen uns jedoch auch bis ins hohe Alter kätzische Begleitung.

Dass ein Tierheim an einen betagten Menschen nun nicht unbedingt eine Katze vermittelt, ist noch einzusehen; dass aber ein älteres Tier mit nicht mehr so guten Vermittlungschancen weiterhin im Tierheim verbleiben muss, nur weil für seine Situation im Fall des Versterbens der potentiellen Halterin nicht ad hoc eine definitive Regelung auf dem Tisch liegt, ist himmelschreiend.

Dank der Einsicht der Katzenfreunde Homburg, und das ist dann ja wohl die gute Nachricht, gelang es letztendlich aber doch noch, der alten Dame in Gestalt von Julie zu einer neuen bepelzten Gefährtin zu verhelfen.

Bernd Stein, Dudweiler