Kein Platz für rechtes Gedankengut
Homburg. Ohne größere Zwischenfälle endete am vergangenen Samstag die erste größere Neo-Nazi-Demonstration in Homburg. Rund 60 Anhänger des "Nationalen Widerstands Zweibrücken" - angekündigt waren 80 - hatten sich vom Homburger Hauptbahnhof aus auf den Weg durch die Innenstadt gemacht, abgeschirmt durch ein Großaufgebot von Polizei
Homburg. Ohne größere Zwischenfälle endete am vergangenen Samstag die erste größere Neo-Nazi-Demonstration in Homburg. Rund 60 Anhänger des "Nationalen Widerstands Zweibrücken" - angekündigt waren 80 - hatten sich vom Homburger Hauptbahnhof aus auf den Weg durch die Innenstadt gemacht, abgeschirmt durch ein Großaufgebot von Polizei. Dem rechten Aufmarsch war eine Gegenveranstaltung vorangegangen, bei der ab neun Uhr auf dem Christian-Weber-Platz zwischen 250 und 350 Demonstranten, organisiert durch die Jusos des Unterbezirks Saarpfalz, gegen die Neo-Nazis Front machten, so die Polizei. Die Botschaft der Teilnehmer, darunter neben den Jusos auch Vertreter der Linken, der Gewerkschaften, der SPD sowie einige Zeitzeugen: "Homburg hat keinen Platz für eine rechte Szene und deren Gedankengut". In zahlreichen Wortbeiträgen wandten sich die Aktivisten gegen den Aufmarsch von Rechts, die Veranstalter zogen nach dem Ende der rund einstündigen Veranstaltung eine positive Bilanz. "Das Ganze heute hier war ein riesiger Erfolg für uns. Wir hatten sehr viele Redner aus ganz unterschiedlichen Bündnissen und aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Ecken. So haben wir gezeigt, das Faschisten in Homburg keine Chance haben", resümierte Philipp Weis, Orgaleiter der Jusos. Das erstmalige Auftreten einer rechten Organisation aus Zweibrücken in Homburg bewertet Weis als Anfangspunkt. "Man sollte sich keine Illusionen machen, es werden weitere Demonstrationen folgen. Deswegen stehen wir als Jusos dafür, ein breites Bündnis gegen Rechts zu organisieren, mit allen gesellschaftlichen Gruppen." Auch Homburgs Beigeordneter Rüdiger Schneidewind beurteilte den Export rechten Gedankengutes über die Landesgrenze hinweg kritisch: "Das offene Austragen rechten Gedankenguts ist eine der schlimmsten Formen, die man erleben muss." Schneidewind zeigte sich aber zufrieden, dass es gelungen sei, recht kurzfristig eine Gegenveranstaltung zu organisieren. Nach deren offiziellen Ende spitzte sich die Situation zwischen den aufmarschierenden Neo-Nazis und den linken Gegendemonstranten zeitweise zu. Zahlreiche Aktivisten der Antifa und anderer Gruppen, in erster Linie Jugendliche, versuchten über die gesamte Demonstrationsdauer hinweg, den Zug der Rechten zu verhindern, immer wieder mussten Sicherheitskräfte für genügend Raum zwischen den beiden Lagern sorgen. Auf der Marschstrecke im Bereich Zweibrücker- und Saarbrückerstraße wurden die Gegner des rechten Aufmarsches dann vorübergehend eingekesselt. Die Bilanz des Tages: Sieben Festnahmen aus dem Bereich der Gegendemonstranten und ein leicht verletzter Polizeibeamter.