Kein Mensch will da mehr sprinten

Quierschied. Es war für die Quierschieder Leichtathleten ein Schock, als sie erfuhren, dass der Fußballverein Fischbach von der Gemeinde 150000 Euro - jeweils 50000 in den Jahren 2009 bis 2011 - für einen neuen Kunstrasen bekommen soll (wir berichteten). Sie sahen so zusagen "ihre Felle davonschwimmen"

 Auf dieser Bahn können Sportler bei Regen eher schwimmen als laufen. Foto: SZ

Auf dieser Bahn können Sportler bei Regen eher schwimmen als laufen. Foto: SZ

Quierschied. Es war für die Quierschieder Leichtathleten ein Schock, als sie erfuhren, dass der Fußballverein Fischbach von der Gemeinde 150000 Euro - jeweils 50000 in den Jahren 2009 bis 2011 - für einen neuen Kunstrasen bekommen soll (wir berichteten). Sie sahen so zusagen "ihre Felle davonschwimmen". Denn: Die Quierschieder Leichtathleten - sie haben sich in der Leichtathletik Startgemeinschaft (LSG), bestehend aus der Sportvereinigung und dem Turnverein, zusammengeschlossen - kämpfen schon seit Jahren für eine neue Laufbahn auf dem Sportplatz am Franzenhaus.

"Unsere Bahn ist schon viele Jahre in einem beklagenswerten Zustand", sagt Spartenleiter Harald Tinnes. Das Problem sei die Wasserabführung. Will heißen: Die Drainage ist defekt. Das sei erst kürzlich von einem Gutachter bestätigt worden. Übrigens, so Tinnes, treffe das auch auf den Rasenplatz zu. Auch wenn die Bahn in den vergangenen Wochen von Mitarbeitern des Gemeindebauhofs wieder hergerichtet worden sei, stelle sie nach Regenschauern eine Gefahrenquelle für jeden Nutzer dar, erläutert Jugendtrainer Hans-Jürgen Blum. Es bestehe ein ständiges Wechselspiel zwischen stehendem Wasser, glitschigem Untergrund und einer betonharten Lauffläche nach längerer Trockenheit. Blum: "Weil die Drainage nicht mehr funktioniert, werden Bedingungen geschaffen, die einen geregelten Sportbetrieb nicht mehr ermöglichen."

Dabei sei die Anlage am Franzenhaus die einzige Leichtathletik-Stätte in der Gemeinde. Also auch von großer Bedeutung für den Schulsport. Nach Angaben von Wolfram Marian, dem Pressesprecher der LSG, hat die Gemeinschaft knapp 460 Mitglieder. Davon seien 100 Kinder und Jugendliche. Die sportliche Bilanz der Jugendabteilung im vergangenen Jahr nennt Hans-Jürgen Blum: Unter anderem neun Saarlandmeister und drei Vizetitel, zehn Kreismeisterschaften und fünf Platzierungen in der Bestenliste des Deutschen Leichtathletik Verbandes. Aushängeschild ist zur Zeit Stabhochspringer Pascal Koehl.

Blum und Marian erinnern auch daran, dass Quierschied saarlandweit schon seit Jahren sportlichste Gemeinde ist. Das heißt: Dort werden jedes Jahr die meisten Sportabzeichen abgelegt. Was alle drei Verantwortlichen der LSG vermissen, ist die Unterstützung durch die politische Mehrheit in der Gemeinde. Der große Wunsch der LSG ist eine Tartanbahn. Den wollen die Leichtathleten auch weiter verfolgen.

Sie haben sich auch schon einen Kostenvoranschlag machen lassen. Blum spricht von einer Summe von 250000 Euro. Allerdings sei dieser Betrag ohne kräftigen Zuschuss vonseiten der Gemeinde und der Sportplanungs-Kommission nicht zu finanzieren. Für die Drei steht aber auch fest: Wenn jetzt in die Laufbahn investiert und nur Flickschusterei betrieben wird, dann sei das rausgeschmissenes Geld.

Das sieht auch Bürgermeisterin Karin Lawall so. Sie sagt: "Wir werden in Kürze mit allen Beteiligten und der Sportplanungs-Kommission nach einem zukunftsfähigen Konzept suchen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort