Kein Grund zur Panik

Merzig-Wadern. Gibt es tatsächlich nicht genug Streusalz? Die Schreckensmeldung, die durch Radio und Fernsehen geistert, versetzt viele angesichts des anhaltenden Winterwetters in Panik. Zumal auch noch "Daisy" mit Sturm, Schnee und klirrender Kälte am Wochenende über Merzig-Wadern hinwegfegen soll

Merzig-Wadern. Gibt es tatsächlich nicht genug Streusalz? Die Schreckensmeldung, die durch Radio und Fernsehen geistert, versetzt viele angesichts des anhaltenden Winterwetters in Panik. Zumal auch noch "Daisy" mit Sturm, Schnee und klirrender Kälte am Wochenende über Merzig-Wadern hinwegfegen soll. Bis zum Redaktionsschluss weit in den Freitagabend hinein überschlagen sich die Meldungen, welchen Weg die Schneefront genau nimmt. Jedoch Sorge, dass das weiße Korn knapp werde, hat man - zumindest für dieses Wochenende - nirgendwo im Kreis. So war es nach SZ-Recherchen am Freitag zu erfahren. Die Bestände reichen mindestens für die kommenden drei Tage. Ausreichend bis Mittwoch"Wir wurden heute noch mit 25 Tonnen beliefert", sagt Manfred Schillo, Chef des Losheimer Bauhofs. Das reiche bis Mittwoch. Weitere 25 Tonnen seien für Anfang kommender Woche geordert. Die Losheimer seien zwar sehr gut gerüstet - mit 80 Kubikmeter Streugut. Dennoch: Wenn das Winterwetter mit Schnee und Eis weiter anhalten würde, könnte es für die Gemeinde mit ihren vielen Steigungs- und Gefällstrecken knapp werden, argwöhnt er. Sackware, also loses Salz, um Plätze zu streuen, sei erst Ende Februar wieder lieferbar. Sollte es tatsächlich zu einem Salzmangel kommen, könnten nur noch die Hauptstraßen, die Zufahrten zu Krankenhäusern oder zu anderen wichtigen Einrichtungen gestreut werden. Schnee werde auf jeden Fall geräumt. Angst, dass das Streusalz ausgehen, plagt die Perler nicht. Auf mehr als 25 Tonnen Material können sie zurückgreifen, zudem gebe es noch Granulat, sagt Perls Hauptamtsleiter Werner Henkes. Reiche dies entgegen aller Erwartungen nicht aus, könne man sich auch beim Landesamt für Straßenbau bedienen, der ein Lager in der Obermosel-Gemeinde habe. "Für die kommende Woche ist eine weitere Lieferung zugesagt." Ebenso gelassen sieht auch Mettlachs Hauptamtsleiter Wolfgang Kohn dem für das Wochenende angekündigten Sturmtief entgegen. 50 Tonnen Streusalz seien vorhanden, eine weitere Lieferung sei für die kommende Woche zugesagt. "Rund 14 Tonnen werden pro Tour gestreut."Ständige Kontrollen Vorsorge haben Mitarbeiter des Baubetriebshofes Merzig am Freitagnachmittag getroffen: mit Feuchtsalz. "Während normales Streugut durch das Tempo der Autos wegspringt, ist das bei Natriumchlorid, das mit einer Lauge angefeuchtet wird, nicht der Fall", sagt Leiter Edgar Neusius. Zudem gebe es ständige Kontrollen, bei Bedarf werde sofort zum Einsatz alarmiert. Noch am Freitagmorgen waren 30 000 Tonnen Streugut nach Beckingen gekarrt worden, eine weitere Fuhre ist Anfang kommender Woche festgezurrt. "Knappheit brauchen wir nicht zu befürchten", sagt daher Bauhofleiter Stefan Adam. Sackware, loses Salz, um Plätze und Wege zu streuen, sei derzeit rar, verrät Klaus Barth, Leiter des Weiskircher Bauamtes und zuständig für den Bauhof. Streugut für Straßen sei ausreichend vorhanden. "Wir hatten 75 Tonnen bestellt, sind also gut bestückt", sagt Waderns Verantwortlicher Torsten Bies. Lieferschwierigkeiten seien ihm nicht bekannt. "Unsere Lager sind gut gefüllt", heißt es auch beim LfS, für Autobahnen und wichtige Landstraßen zuständig. Auch Privatleute können sich mit Streusalz eindecken - ob im Losheimer Globus oder im Merziger Kaufland.

Auf einen BlickAuftausalz, umgangssprachlich auch Streusalz genannt, besteht mindestens zu 94 Prozent (idealerweise zu 98 Prozent) aus herkömmlichem Kochsalz und wird als Winterstreu zum Schmelzen von Schnee und Eis auf Verkehrswegen verwendet. Es handelt sich somit um eine Maßnahme des Winterdienstes, um Schnee- und Eisglätte entgegenzuwirken. Feuchtsalz entsteht durch Anfeuchten des trockenen Auftausalzes mit Salzlösungen. Es verhindert die Verwehung bei der Ausbringung, ermöglicht größere Streubreiten, haftet auf reif- und eisglatter Fahrbahn besser als das Trockensalz, setzt dazu den Auftauprozess schneller in Gang und hält die Straße länger eisfrei. Durch die schnellere Wirkung und die geringeren Wehverluste ist bei Feuchtsalz die Verwendung geringerer Mengen bei gleichzeitig höherer Wirksamkeit möglich. red

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