Kein Geld für hilflose Piepmätze?

Körprich. Seit 30 Jahren haben Günther und Monika Zach in Nalbach-Körprich kranke oder elternlose Vögel aufgepäppelt. Ihre Vogelstation war drei Jahre als Außenstelle der Vogelauffangstation in Weiskirchen vom Umweltministerium anerkannt, das die Futterkosten übernahm. Jährlich haben die beiden rund 350 Vögel aufgenommen, 80 Prozent konnten sie nach eigener Einschätzung gesund auswildern

Körprich. Seit 30 Jahren haben Günther und Monika Zach in Nalbach-Körprich kranke oder elternlose Vögel aufgepäppelt. Ihre Vogelstation war drei Jahre als Außenstelle der Vogelauffangstation in Weiskirchen vom Umweltministerium anerkannt, das die Futterkosten übernahm. Jährlich haben die beiden rund 350 Vögel aufgenommen, 80 Prozent konnten sie nach eigener Einschätzung gesund auswildern. "Wir würden uns mehr Unterstützung wünschen", hatte Monika Zach vor einem Jahr gesagt. Für Käfige, Tierarzt, Strom, Wärmelampen entstanden Kosten. Da Unterschlupf für Enten fehlte, hatten die Zachs einen Antrag beim Ministerium gestellt, der abgelehnt wurde.Inzwischen ist die Auffangstation in Körprich offiziell geschlossen. Warum, darüber gibt es bei den Zachs und beim Umweltministerium unterschiedliche Meinungen. Probleme gab es dabei um zehn Igel, die die Zachs im Herbst 2010 aufgenommen haben. Zwei der Igel seien zu ihnen gekommen, weil das Ministerium die Finder zu den Zachs geschickt habe. "Wir haben die Tiere aufgenommen, weil weder in der Wildtierauffangstation in Eppelborn noch in der Auffangstation in St. Ingbert Aufnahmemöglichkeit bestand", schrieben die Zachs im Frühjahr 2011 dem Ministerium. In dem Brief baten sie um Übernahme der Futterkosten für die Igel, genau 122 Euro.

Das Ministerium erstattete die Kosten nicht. "Den Zachs war bekannt, dass sie die Genehmigung zur Pflege nur für Vögel, nicht aber für Wildtiere hatten", erklärt Ministeriumssprecherin Sabine Schorr. Das bedeute, dass sie zwar das Recht hatten, die Igel aufzunehmen, was aber nicht mit einem Anspruch auf Kostenerstattung verbunden sei. Das Ministerium sei haushaltstechnisch gebunden. Doch einige Möglichkeiten hätte es gegeben, um Gelder für die Igel zu bekommen, erklärt Schorr: "Die Zachs hätten vor Aufnahme der Tiere einen Förderantrag stellen oder vom Ministerium den Auftrag zur Pflege der Igel erhalten müssen."

"Wie soll man einen Antrag stellen, bevor man weiß, dass man Igel aufnehmen wird?", fragt Monika Zach. "Die Futterkosten wären für das Ministerium ein lachhafter Betrag gewesen, es mangelte an gutem Willen", sagt ihr Mann. Im Sommer 2011 haben die Zachs die Auffangstation geschlossen. Schorr erklärte, dass sie dafür im Ministerium private Gründe genannt haben. Derzeit päppeln die Zachs wieder einige Vögel und Enten auf, aber nicht mehr im gleichen Umfang.

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