Kein Extra-Geld für Tunnel?

Eiweiler/Landsweiler. Der Umbau des Spitzeichtunnels zwischen Eiweiler und Landsweiler ist mit fünf Millionen Euro das teuerste Gewerk auf der Saarbahn-Teilstrecke zwischen dem Heusweiler Marktplatz und der Endstation Lebach-Jabach. Das 1910 erbaute, 476 Meter lange Bauwerk muss für die Saarbahn in der Höhe und der Breite aufgeweitet werden

 Wo einst die Trasse der Köllertal-Bahn in den Spitzeichtunnel führte und wo vor wenigen Wochen noch reger Baubetrieb herrschte, ist nun gähnende Leere. Eine neue Baufirma wird gesucht. In der Bildmitte ist ein Entwässerungsgraben zu sehen. Fotos: aki

Wo einst die Trasse der Köllertal-Bahn in den Spitzeichtunnel führte und wo vor wenigen Wochen noch reger Baubetrieb herrschte, ist nun gähnende Leere. Eine neue Baufirma wird gesucht. In der Bildmitte ist ein Entwässerungsgraben zu sehen. Fotos: aki

Eiweiler/Landsweiler. Der Umbau des Spitzeichtunnels zwischen Eiweiler und Landsweiler ist mit fünf Millionen Euro das teuerste Gewerk auf der Saarbahn-Teilstrecke zwischen dem Heusweiler Marktplatz und der Endstation Lebach-Jabach. Das 1910 erbaute, 476 Meter lange Bauwerk muss für die Saarbahn in der Höhe und der Breite aufgeweitet werden. Das heißt: Die Innenschale aus gemauerten Buntsandsteinen wird in einem aufwendigen Verfahren Stück für Stück herausgebrochen und durch eine Betonschale ersetzt.Die saarländische Firma Saar-Montan begann im Juni 2010 mit den Arbeiten und hatte bis Dezember 386 Meter bewältigt. Mehrkosten unter anderem durch ein starkes Wasseraufkommen zwangen die Firma aber aufzuhören und Nachträge in Höhe von 700 000 Euro vom Auftraggeber zu fordern. Außerdem kündigte sie den Bauauftrag. Die Stadtbahn lehnte die Nachzahlung ab. Das begründete sie, wie nun zu erfahren, auch damit, dass das hohe Wasseraufkommen in der Ausschreibung berücksichtigt gewesen sei; die Stadtbahn löste ihrerseits den Vertrag.

Saarbahn-Geschäftsführer Norbert Reuter erklärt die Situation: "Unser Unternehmen und auch die Bauüberwachung kamen zum Schluss, dass die Nachträge Bestandteil des Gesamtauftrages sind und daher nicht extra vergütet werden müssen. Auch die Stellungnahmen von zwei durch Saar-Montan beauftragten unabhängigen Ingenieurbüros ändern nichts an dieser Tatsache." Die Bauüberwachung habe festgestellt, "dass es keinen triftigen Grund gebe, die Nachforderungen zu bewilligen".

Reuter erklärte weiter, dass der Auftrag nun europaweit neu ausgeschrieben wurde und demnächst mit einer neuen Vergabe zu rechnen sei. Zu den Mehrkosten durch die zweite Ausschreibung konnte er noch keine Angaben machen. Zusätzliche Kosten von 12 000 Euro entstanden aber durch das Freilegen von Entwässerungsgräben links und rechts der Trasse vom Tunnel her in Richtung Landsweiler. Die Arbeiten am Tunnel sollen laut Reuter Ende April fortgesetzt werden. Die Firma Saar-Montan mit ihren 60 Mitarbeitern hat mittlerweile Insolvenz angemeldet.

 Im September wurde im Spitzeichtunnel noch gearbeitet, hier wurde mit einem Spezialbagger die alte Ausmauerung aus dem Tunnel gebrochen.

Im September wurde im Spitzeichtunnel noch gearbeitet, hier wurde mit einem Spezialbagger die alte Ausmauerung aus dem Tunnel gebrochen.

Von den fünf Millionen Euro, die für die Arbeiten im Tunnel und in seinem Umfeld veranschlagt sind (einschließlich bereits bewilligter Nachzahlungen sogar 5,3 Millionen Euro), hatte Saar-Montan etwa zwei Millionen Euro verbaut, als man dort zu der Überzeugung gelangte, dass das Geld insgesamt nicht reiche, und deshalb die Nachforderungen stellte. Wenn nun der Bauabschnitt Spitzeichtunnel nicht teurer werden soll als geplant, dann heißt das zwangsläufig, dass sich bei der Ausschreibung eine Firma finden müsste, die bei ihrem Angebot die bisher übrig gebliebene Summe nicht überschreitet. Liegt jedoch nach der Ausschreibung auch das günstigste Angebot über dieser Restsumme, wird der Bauabschnitt entsprechend teurer.

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