Kein Ansturm aufs Gymnasium

Merzig. Der erwartete Ansturm auf die Gymnasien im Landkreis ist ausgeblieben. Das geht aus den aktuellen Schüleranmeldezahlen für das kommende Schuljahr hervor

Merzig. Der erwartete Ansturm auf die Gymnasien im Landkreis ist ausgeblieben. Das geht aus den aktuellen Schüleranmeldezahlen für das kommende Schuljahr hervor. Kritiker hatten vermutet, die Abschaffung der verbindlichen Empfehlungsschreiben nach dem vierten Grundschuljahr durch Bildungsminister Klaus Kessler führe dazu, dass deutlich mehr Eltern als zuvor ihre Kinder an Gymnasien anmelden und sie damit möglicherweise überfordern. Einen Grund für den nur geringen Anstieg der Anmeldungen (von 493 im Schuljahr 2009/2010 auf 515 im Schuljahr 2010/2011) sieht der Schulleiter des Merziger Gymnasiums am Stefansberg, Albert Ehl, in der guten Beratungs-Arbeit der Grundschulen: "Die meisten Eltern haben scheinbar auf den Rat der Grundschullehrer gehört", so Ehl. An seiner Schule seien kaum Schüler ohne Empfehlung angemeldet worden. Denn auch wenn Eltern für das kommende Schuljahr erstmals selbst entscheiden dürfen, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind schicken, müssen sie zuvor ein Beratungsgespräch mit dem Grundschullehrer führen. Dieses habe vernünftigerweise nach wie vor einen großen Einfluss auf die Entscheidung der Eltern, vermutet auch der Schulleiter des Peter-Wust-Gymnasiums Merzig, Heinz Lafontaine. Zudem geht Lafontaine davon aus, dass die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre (G8) einige Eltern abgeschreckt habe. Für die These spricht tatsächlich, dass die Erweiterten Realschulen (ERS) ihre Schülerzahlen größtenteils ausbauen konnten. Insgesamt erhöhten sich die Anmeldungen von 256 im Schuljahr 2009/10 auf 278 im kommenden Schuljahr. Die Erweiterte Realschule Wadern (Graf-Anton-Schule) registrierte 24 Anmeldungen von Schülern mit Gymnasialempfehlung. Im Vorjahr waren es drei. Durch die enge Kooperation der Graf-Anton-Schule mit dem Hochwaldgymnasium Wadern hat sich die Schule für den Weg zum Abitur als reelle Alternative etabliert. Wie an anderen Erweiterten Realschulen kann hier über eine gymnasiale Oberstufe das Abitur nach neun Schuljahren absolviert werden. Wolfgang Wagner, Schulleiter des Hochwaldgymnasiums, begrüßt dieEntwicklung: "Es ist gut, dass sich unser Schulsystem öffnet", sagt er. Dass es für viele Eltern nicht mehr um jeden Preis ein Gymnasium sein muss, spiegelt sich auch an der Gesamtschule Mettlach-Orscholz wider. Hier blieben die Anmeldungen konstant - zum Erstaunen der Schulleitung. "Die Informiertheit der Eltern ist hoch. Sie treffen meist reflektierte Entscheidungen", sagt Rektor Klaus Schwarz. Eine Abnahme der Anmeldezahlen musste neben der Erweiterten Realschule Weiskirchen nur die Gesamtschule Losheim hinnehmen. "Bisher kamen zu uns auch immer einige Schüler, die nur knapp die Gymnasialempfehlung verpassten", so Schulleiter Bruno Hewer. Unter anderem der Wegfall der Nichtversetzung nach Klasse 5 und 6 habe für Eltern dieser Schüler eine Anmeldung am Gymnasium wohl attraktiver gemacht.

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