Kein Alkohol für Kinder - auch nicht im KuchenPastinaken-Möhren-Suppe: Die schmeckt jedem Kind - garantiert!

Mg-ernährung.nkl, Fotos stehen unter mg-FamilienzentrumDie Ernährung von Kindern ist besonders wichtig. Essen Kleinkinder zum Beispiel zu viele Produkte mit künstlichen Aromen, schmeckt ihnen frisches Obst nicht mehr. Eine Ernährungsexpertin hat junge Mütter beim einkaufen begleitet und gezeigt, wie man gesund und preiswert kocht. Aber wie kommen die Gerichte bei den Kindern an?

Diskussionen vorm Supermarktregal: "Meine Kinder essen den Vollkorn-Toast aber nicht", argumentiert die junge Mutter. Ernährungsexpertin Rosemarie Günther-Arand von der Verbraucherzentrale in Merzig versucht, sie zu ermutigen: "Wollen Sie es nicht wenigstens mal ausprobieren?" Das habe keinen Sinn, erwidert die Teilnehmerin der "Einkaufsberatung für junge Mütter". Am Ende landet wieder der Weizenmehl-Toast im Einkaufswagen. Auch andere Teilnehmerinnen mischen sich ein: "Sei doch nicht so stur." Günther-Arand erklärt: "Kinder müssen einen neuen Geschmack rund zehn Mal ausprobieren, bis sie ihn akzeptieren." Aber an dieser Stelle schafft sie es nicht zu überzeugen.Die Ernährungsexpertin hat sich an diesem Vormittag zusammen mit sechs Müttern in einem Supermarkt in Orscholz getroffen, um Einkaufstipps zu geben. Das Motto: gesund und preiswert essen. Natürlich soll es vor allem den Kindern schmecken, denn um deren Ernährung geht es.

Direkt gegenüber im Regal: fertige Rührkuchen. Günther-Arand nimmt einen in die Hand und liest den Teilnehmerinnen die Zutatenliste vor: Weizenmehl, Zucker, Kakaopulver, Speisefettsäure, Alkohol und zahlreiche andere Inhaltsstoffe. Einige Teilnehmerinnen wirken überrascht. Was? Alkohol? "Für Kinder würde ich das Produkt schon deshalb nicht empfehlen." Günther-Arand betont, die Mengen seien zwar gering, trotzdem gewöhnen sich Kinder dadurch an den Geschmack von Alkohol. "Backen Sie lieber selbst einen Kuchen und frieren sie ihn portionsweise ein", rät sie.

Ungesundes im Käseregal

Auch im Käseregal verstecken sich ungesunde Übeltäter: Schmelzkäse zum Beispiel. Der enthalte erstens zu viel Salz. Zweitens viele Phosphate, die verhindern, dass das Kalzium von den Knochen aufgenommen werden kann. Besser sei gewöhnlicher Frischkäse. "Das wusste ich nicht", sagt Brigitte Jungmann aus Orscholz. Sie hat drei Kinder zwischen zehn und 17 Jahren. "Meine Jüngste liebt diesen Käse." Aber als besorgte Mutter will sie es versuchen: "In Zukunft kaufe ich andere Sorten und versuche meine Kinder langsam umzustellen."

Frische Produkte bevorzugen

Mit ihrer jüngsten Tochter sei es besonders schwierig: "Wenn es ihr nicht schmeckt, ist sie lieber überhaupt nichts." Grundsätzlich sei Käse sehr gesund, erklärt die Expertin für gesunde Ernährung. Frische Produkte seien immer zu bevorzugen. Statt Reibekäse kaufe man auch besser Käse am Stück zum selbst reiben: "Reibekäse ist Keimattacken stärker ausgeliefert." Der Grund ist ganz einfach: Seine Oberfläche ist größer, da er aus vielen kleinen Raspeln besteht. Mehr Platz für Keime. Außerdem fehlt der schützende Mantel wie beim Laib.

Knäckebrot wird beim Rundgang durch den Supermarkt als gut befunden. Aber bitte die Vollkornversion. Günther-Arand fragt die fünfjährige Veronika Gelz, die mit ihrer Mutter gekommen ist: "Hast du das schon mal probiert?" Die Kleine schüttelt den Kopf. Reiswaffeln seien zudem eine empfehlenswerte Knabberei für Kinder. Aber Vorsicht bei süßen Cornflakes: Auf der Zutatenliste vieler Packungen steht Zucker an erster oder zweiter Stelle. "Die Zutaten, die zuerst genannt werden, sind am meisten enthalten", sagt Günther-Arand. Man müsse von dem hohen Zuckergehalt wegkommen. Haferflocken oder ungezuckerte Cornflakes sind dagegen unbedenklich. Dasselbe Problem bei Getränken: Einige bestehen zum größten Teil nur aus Zucker. So wie alles, was als "Fruchtsaftgetränk" gekennzeichnet ist.

"Das ist nichts anderes als Zuckerwasser", erklärt Günther-Arand. Der Fruchtgehalt sei verschwindend gering. Nektar bestehe immerhin zur Hälfte aus Saft. Die andere Hälfte: Zucker und Wasser. Am besten ist natürlich der reine Saft. Auch von aromatisierten Tees rät die Expertin ab: "Kinder, die das ständig trinken, gewöhnen sich an den intensiven Geschmack. Frische Erdbeeren aus dem Garten schmecken irgendwann zu fad." Die Tipps seien alle sehr interessant, sagt Christine Thieser aus Mettlach. Sie hat einen achtjährigen Sohn: "Man setzt jedoch selten alles in die Tat um. Viele Menschen haben nicht mehr die Zeit, in Ruhe einkaufen zu gehen." Die Mutter kocht und backt oft mit ihrem Sohn zusammen. Er sei umkompliziert und esse fast alles. Auf eins könnten beide aber kaum verzichten: "Die Chips abends auf dem Sofa vorm Fernseher."

Während die Gruppe zwischen den Regalen vielversprechende bunte Verpackungen als ungesund entlarvt und versteckten Zucker ausfindig macht, füllt sich der Einkaufswagen von Rosemarie Günther-Arand mit gesunden Lebensmitteln. Denn anschließend wollen sie im Familienzentrum Perl-Mettlach gemeinsam ein günstiges, schnelles, aber gesundes Mittagessen zubereiten: Pastinaken-Möhren-Suppe, Chinakohlsalat, Lauch-Tomatenauflauf und zum Nachtisch Kürbiswaffeln.

Pastinaken probieren

Pastinaken kennen nicht alle der Teilnehmerinnen. In der Küche des Familienzentrums schneidet Günther-Arand das Gemüse in Streifen und reicht es rum. Erst wird es kritisch beäugt, aber dann: "Mmmhhh", "Das schmeckt ja gut.", hört man in der Runde. "Ein bisschen wie Karotten, süß", sagt eine Teilnehmerin. "Wir wollen auch ein paar Pastinaken klein schneiden und einfach nur frittieren - wie Chips", sagt Günther-Arand. Dann werden die Aufgaben verteilt: Gemüse waschen und schneiden, Orangen für den Salat filetieren und der Waffelteig muss angerührt werden. Nach ungefähr einer halben Stunde ist die Suppe fertig, der Auflauf im Ofen. Sehr aufwendig war die Zubereitung schon mal nicht.

Die Mutter der fünfjährigen Veronika, Diana Gelz aus Perl, gibt zu, dass sie wenig auf die Zutaten einzelner Produkte achtet: "Wenn man auf alle Verpackungen schaut, ist man doch Stunden unterwegs." Ihre Tochter bekomme meistens das, was ihr schmeckt: "Am liebsten Nudeln mit Ketchup und Pfannkuchen. Gestern habe ich Spinat gemacht. Das hat sie nicht gegessen." Aber Diana Gelz arbeitet auch mit Tricks: "Ich weiß, dass Veronika keine Kartoffeln und kein Brokkoli mag. Wenn ich es aber zu Suppe püriere, isst sie es." Dann werde allerdings mit Maggi nachgewürzt: "Aber immerhin bekommt sie so ein paar Vitamine", sagt Gelz. "Man muss wegkommen vom Einheitsgeschmack", erklärt Günther-Arand. Man solle nicht zu viel Maggi benutzen, sagt sie, während die Gruppe am gedeckten Tisch im Familienzentrum sitzt, um das gesunde Menü zu kosten.

Und das Urteil der Teilnehmer? Schmeckt gesund auch gut? Und vor allem: Essen es auch die Kleinen? Die Suppe und der Auflauf kommen gut an. Auch die beiden fünfjährigen Mädchen, Veronika Gelz und Anouk Brandenburger, essen mit: "Lecker", urteilt Anouk, während sie schon den zweiten Suppenteller auslöffelt. "Und das mag schon was heißen, wenn sie das sagt", fügt ihre Mutter Cheryl Brandenburger aus Orscholz hinzu. Ihr Lieblingsessen sind eigentlich Nudeln mit Tomatensoße - wie bei vielen Kindern. Auch die Kürbiswaffeln, die zwar wenig Zucker, dafür viel süßen Kürbis enthalten, muss man den zwei Mädchen nicht aufzwingen. Fazit: Es ist gesund und wie es aussieht, schmeckt es auch den Kleinen. Und das ist schließlich die Hauptsache!Zutaten für vier Personen

600 Gramm Pastinaken

300 Gramm Möhren

200 Gramm Kartoffeln

etwas Öl

1,5 - 2 Liter Gemüsebrühe

5 - 6 Esslöffel saure Sahne

etwas Salz

etwas Kräutersalz

Pfeffer

1 - 2 Messerspitzen Koriander

frische Petersilie für die Dekoration der Teller

Zubereitung: Pastinaken, Möhren und Kartoffeln säubern und schälen. Anschließend grob würfeln. Gemüse in etwas Öl andünsten. Mit der Gemüsebrühe aufgießen und ca. 15 - 20 Minuten weich kochen. Das Gemüse mit der Brühe pürieren, Saure Sahne zugeben und nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Koriander würzen. Vor dem Servieren eventuell noch etwas saure Sahne über die Suppe geben und mit fein gehackter Petersilie dekorieren.Foto: Nadine Klees

"Kinder müssen einen neuen Geschmack rund zehn Mal ausprobieren, bis sie ihn akzeptieren."

Rosemarie Günther-Arand, Ernährungsexpertin

Hintergrund

Die Einkaufsberatung für junge Mütter wurde vom Familienzentrum Perl-Mettlach vom Landkreis Merzig-Wadern initiiert. Träger sind die Jugendhilfe St. Maria aus Weiskirchen und die Lebenshilfe Merzig. Das Familienzentrum bietet außerdem jeden dritten Mittwoch zwischen neun und zwölf Uhr einen Elterntreff an.

Der dient dazu, sich mit anderen Eltern auszutauschen oder sich Rat in Erziehungsfragen oder anderen Themen zu holen. Die Eltern können Kleinkinder zu den Treffen mitbringen. Die nächsten Termine sind Mittwoch, 15. Februar, 21. März, 18. April im Familienzentrum Mettlach-Orscholz, Schmiedewäldchen 9a. kes

Weitere Informationen unter Tel. (0 68 65) 9 11 69 30

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