Katholiken vor großen Einschnitten

Immer weniger Kirchgänger, immer weniger Gläubige und Pfarrer, dazu die negative Bevölkerungsentwicklung: Die Diözese Speyer zieht nun erste Konsequenzen. Was bislang unter dem Leitfaden "Gemeindepastoral 2015" bei den Katholiken in Homburg noch sehr theoretisch rüberkam, ist nichts anderes als ein umfassender Sparplan

Immer weniger Kirchgänger, immer weniger Gläubige und Pfarrer, dazu die negative Bevölkerungsentwicklung: Die Diözese Speyer zieht nun erste Konsequenzen. Was bislang unter dem Leitfaden "Gemeindepastoral 2015" bei den Katholiken in Homburg noch sehr theoretisch rüberkam, ist nichts anderes als ein umfassender Sparplan. Ab sofort gibt es in der Kreisstadt nur noch zwei Pfarreien - Homburg 1 und 2. Während die zu Homburg 2 gehörenden Pfarrgemeinden aus der Innenstadt, aus Bruchhof, Kirrberg und Schwarzenbach-Schwarzenacker bis 2015 noch als Pfarreiengemeinschaft weiterlaufen mit selbstständigen Pfarreien, wird es für Homburg 1 mit den beiden Erbacher Gemeinden, mit Jägersburg, Beeden und Reiskirchen ernst. Sie sind ab sofort offiziell eine Einheit - ohne Ortsgrenzen.Neben dem Leiter, Pfarrer Pirmin Weber, sind hier vier weitere Hauptamtliche tätig - Kaplan, Pastoralreferent, Gemeindereferent und Diakon. Das war`s. Sie werden in den fünf Pfarreien in enger Abstimmung für ein einigermaßen geregeltes Kirchenleben sorgen müssen. Die Gläubigen müssen dafür Entbehrungen auf sich nehmen: Wochenend-Gottesdienste sind nicht immer am gleichen Tag, man muss durchaus auch mal in den Nachbarort. Kommunion- und Firmvorbereitungen laufen über mehrere Pfarreien verteilt. Kurzum: Es kann nicht mehr überall alles angeboten werden. Man darf davon ausgehen, dass gerade ältere Kirchgänger mit der neuen Struktur so ihre Probleme haben werden. Aber die Reform bietet auch Chancen. Die einzelnen Pfarreien sind gezwungen, künftig über die Ortsgrenzen hinweg enger zusammenzuarbeiten. Das immer noch häufig anzutreffende Kirchturmdenken sollte deshalb schnell der Vergangenheit angehören. Und es ist ganz einfach mehr Engagement von jedem Einzelnen gefragt. Im Umkehrschluss gewinnt die Laienarbeit an Bedeutung. Spätestens 2015 wissen wir, ob und wie die Sparmaßnahmen ankommen. Wenngleich schon jetzt klar sein dürfte, dass es ein Zurück zu den kleinen Pfarrgemeinden nie mehr geben wird.

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