Operationen Kasse beklagt Bauchschlagader-OP in nicht-zertifizierten Kliniken

Saarbrücken · Laut Barmer ist die Sterberate niedriger, wenn das Krankenhaus ein Gütesiegel der Fachgesellschaft hat – im Saarland ist das aber nicht überall der Fall.

 Eine Operation kann für Patienten mit erweiterter Bauchschlagader lebensrettend sein.

Eine Operation kann für Patienten mit erweiterter Bauchschlagader lebensrettend sein.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Eine Stellungnahme der Krankenkasse Barmer zu Operationen an der Bauchschlagader hat zu heftiger Kritiker der Saarländischen Krankenhausgesellschaft (SKG) geführt. Die Barmer hatte moniert, dass im Saarland viele Operationen an der Bauchschlagader in Krankenhäusern vorgenommen würden, die nicht von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DGG) zertifiziert seien. „Für die Patienten ist das nicht die bestmögliche Lösung“, teilte Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis mit.

Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs, bezeichnete die Kritik als unsachlich und „großen Mist“. Wenn Barmer-Geschäftsführerin Kleis dieser Meinung sei, solle sie die Chefärzte der betreffenden Krankenhäuser anrufen oder den Dialog mit der Krankenhausgesellschaft suchen, anstatt eine solche Meldung herauszugeben. „Sie hat meine Telefonnummer“, sagte Jakobs. Die Vorwürfe könne er anhand der ihm zugänglichen Daten nicht überprüfen.

Laut Barmer ist die Sterblichkeitsrate drei Jahre nach planbaren, minimal-invasiven Eingriffen an der Bauschlagader in einer DGG-zertifizierten Klinik mit 16,4 Prozent um 2,3 Punkte niedriger als in anderen Kliniken. Die Kasse bezieht sich auf den Krankenhausreport 2018, den das RWI–Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Auftrag der Barmer erstellt hatte. Es sei bedenklich, dass nur fünf der neun saarländischen Kliniken, die 2016 Bauchschlagader-OPs durchgeführt hatten, DGG-zertifiziert waren, meinte Kleis.

Eine Zertifizierung erfordere höchste Qualitätsstandards in der Gefäßchirurgie. Auch Kliniken, die häufig Operationen an der Bauschlagader durchführen, böten statistisch gesehen bessere Überlebenschancen. Kleis kritisierte: „Die saarländische Landesregierung hätte in ihrem letzten Krankenhausplan festlegen können, dass nur Krankenhäuser mit einer DGG-Zertifizierung oder einer hohen Anzahl von Bauchschlagader-Operationen planbare Eingriffe an der Bauschlagader durchführen dürfen. Diese Chance hat sie leider verpasst.“

Bundesweit leiden laut Barmer rund 200 000 Menschen über 65 Jahren an einer erweiterten Bauchschlagader. Im Saarland wird die Zahl auf etwa 2500 geschätzt. Eine Operation, durch die die erweiterte Stelle der Bauchschlagader überbrückt wird, ist oft lebensrettend.

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