Kaskade zur Saar hinunter
Saarlouis · Der Lisdorfer Berg bei Saarlouis verändert sein Gesicht. Das Gelände wird modelliert und mit Infrastruktur ausgestattet: für das größte im Bau befindliche Industriegebiet in Südwestdeutschland. Eine SZ-Serie zeigt Menschen, Maschinen und Ingenieursleistungen. Heute: Die Kaskade.
Seit einigen Wochen können Autofahrer von der A 620 aus auf der Höhe Abfahrt Lisdorf beobachten, wie eine Schneise in den Nadelwald am Hang geschlagen wird. Rote Gesteinsbrocken werden sichtbar. Mancher fühlt sich an eine Klamm in den Alpen erinnert. Was nach rauschendem Wildbach aussieht, ist in Wirklichkeit ein ganz profaner Überlauf für das Entwässerungssystem im künftigen Industriegebiet Lisdorfer Berg.
Oben auf dem Plateau werden derzeit die Rohre gelegt, die das Regenwasser aufnehmen sollen, wenn die einstige Grünfläche überbaut ist. "75 Prozent des Niederschlagswassers werden in Rückhaltebecken geleitet und versickern dort in den Boden", sagt der Leiter des Saarlouiser Tiefbauamtes, Dieter Mathis. "Das ist etwa genauso viel wie vor der Bebauung."
Wenn diese Becken bei extrem starken Regen nicht ausreichen, wird das Wasser durch die Klamm - "Kaskade" nennen die Bauleute das - den Hang hinunter und weiter durch Rohre unter der Autobahn in die Saar fließen.
Die roten Gesteinsbrocken der Kaskade werden einzeln den Hang hinauf gebracht. Es sind besonders harte Wasserbausteine.
Pflege brauche die 300 Meter lange Kaskade nicht, sagt Mathis, "im Gegenteil, wir können sie der Natur überlassen. Am Rand sollen kleine Flachwasserzonen entstehen." Bei stärkstem Regen wird es wohl doch aussehen wie der rauschende Wildbach.
