Mandelbachtal. Frankreich und Deutschland vom Wasser aus erleben - das klingt wie die Werbung für eine Kreuzfahrt. Im Kleinen ist es das wohl auch. Die Rede ist von einer Kanufahrt auf der Blies. Wer im Urlaub oder einfach mal am Wochenende mit dieser Art der Fortbewegung entspannen will, kann sich auf ungewohnte An- und Einblicke freuen. Schon ein anderer Blickwinkel auf bereits Bekanntes genügt, um sich für ein paar Stunden tatsächlich so zu fühlen, als wäre man ganz woanders. In unserem Fall beginnt die Tour morgens um 9.30 Uhr am Haus der Dorfgeschichte in Bliesmengen-Bolchen. Von dort bringt ein Bus alle Teilnehmer zum Startpunkt nach Reinheim. Schon auf der Fahrt gelöste Stimmung, die Kinder sind aufgeregt. Mütze und Sonnencreme sind bei schönem Wetter Pflicht, schnelltrocknende Hosen wurden bei der Anmeldung empfohlen. Warum das selbst bei strahlendem Sonnenschein Sinn macht, merkt man später. An der Brücke in Reinheim angekommen werden alle Paddler von den zwei Scouts begrüßt, eingewiesen und auf die Kanus verteilt. Gemächlich geht es stromabwärts Richtung Frankreich. Aufpassen ist dennoch angesagt. Bäume strecken ihre Zweige hin und wieder nach den Bootsfahrern aus, und sobald ein Angler am Ufer in Sichtweite kommt, wird ein großer Bogen um ihn gemacht. Schließlich ist das Wasser für alle da, und man geht rücksichtsvoll miteinander um. Besondere Stellen sind immer die Wehre, denn hier kann es, falsch angesteuert, auch mal nass werden oder sogar ein Kanu mitsamt Mann und Maus baden gehen. Das ist bei dem Wetter nicht weiter schlimm, und die Nicht- oder Noch-nicht-so-gut-Schwimmer haben sowieso eine Schwimmweste an. Kleine WettkämpfeManch einer kann gar nicht genug davon bekommen und fährt dann eben mehrmals das Wehr hinunter - hier bewährt sich im Nachhinein die schnelltrocknende Kleidung. Unterwegs schwirren Libellen über unsere Köpfe, Wasservögel schrecken auf, der Fischreiher hat uns auch schon bemerkt und sich "versteckt". Denn ab und zu liefern sich die Boote einen kleinen Wettkampf, und dann hört man Kommandos und Gelächter. Spaß macht es allemal, vor allem den Kindern. Aber auch wenn die Boote fast geräuschlos durchs Wasser gleiten, hat das seinen Reiz. Man geht in sich, genießt das wechselnde Schattenspiel und lässt sich im wahrsten Sinn des Wortes treiben. Was ist es doch für ein Luxus, auf einem Fluss zwischen den Ländern unterwegs zu sein und keinen Ausweis zu brauchen. Auch ein japanischer Schüler, der mit paddelt, ist davon begeistert. Aber dann doch auch wieder enttäuscht. Kann er doch kein Foto von einem Grenzschild, Schlagbaum oder dergleichen machen, um es seiner Familie in Tokio zu zeigen. Lediglich die Brücke zwischen Frauenberg und Habkirchen lässt eine sichere Orientierung zu. Bevor unser Japaner seine Kamera gezückt hat, ist die Grenze schon passiert. Zwischendurch wird auf Höhe Habkirchen angelegt, um den Picknickkorb, oder besser, die Picknicktonne zu plündern. Denn alles, was nicht nass werden darf, ist in Plastiktonnen verstaut, die jedes Boot am Anfang mitbekommen hat. Viel zu schnell geht die Tour in Bliesmengen-Bolchen wieder zu Ende, und besonders die kleinen Paddler wollen noch Zeit gewinnen und drehen noch ein paar Runden oder springen noch mal eben in die Blies. Die nächste Tour findet statt am Sonntag, 26. September. Im nächsten Jahr gibt es folgende Termine: 29. Mai, 19. Juni, 10. Juli, 7. August. Infos und Anmeldungen bei der Kreisvolkshochschule in Blieskastel unter Tel. (0 68 42) 92 43 10.