Kandidatensuche, Wahlen und viele Fragezeichen

Merzig-Wadern · Erst seit ein paar Stunden ist das Jahr 2013 Geschichte. Ein Jahr, das auch für unseren Kreis manche Veränderungen, manche besonderen Ereignisse gebracht hat – dies machte ein Blick in den Jahresrückblick in unserer Lokalausgabe zum Jahreswechsel deutlich. Aber auch für das Jahr 2014, das soeben begonnen hat, ist Spannung angesagt. Es wird, so viel lässt sich bereits ganz zu Beginn sagen, ein Jahr werden, in dem sich einiges tun wird. Die SZ wagt zum Start ins neue Jahr einen Blick in die Zukunft.

Aus politischer Sicht verspricht vor allem der 25. Mai 2014 besondere Spannung. An diesem Tag finden saarlandweit Kommunal- und Europawahlen statt. Das bedeutet: Alle Gemeinderäte, Ortsräte sowie der Kreistag in unserem Landkreis werden neu besetzt. Für die Parteien, die um die Gunst der Wähler buhlen, stehen arbeitsreiche, aufreibende Wochen bevor: Sie müssen nach geeigneten (und gewillten) Kandidaten suchen, die sich um die Sitze in den kommunalen Gremien bewerben, sie müssen ihre Wahllisten in Delegiertenversammlungen aufstellen - und nicht zuletzt müssen sie Wahlkampf führen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Bürgermeister-Kür

Äußerst spannend wird jener 25. Mai wohl in der Stadt Wadern verlaufen. Dort findet an jenem Tag noch eine weitere Wahl statt: Die Einwohner der Hochwaldstadt wählen ihren neuen Verwaltungschef. Amtsinhaber Fredi Dewald, SPD, tritt nicht mehr an, er verabschiedet sich in den Ruhestand. Bis dato stehen zwei Bewerber für seine Nachfolge fest: Die Liste Pro Hochwald schickt den Nunkircher Ortsvorsteher Jochen Kuttler ins Rennen, die CDU setzt auf Daniel Hoffmann aus Büschfeld. Wen die SPD, die zuletzt den Rathauschef stellte, als Kandidaten präsentieren wird - zwei Namen werden gehandelt - und ob es eventuell noch weitere Bewerber geben wird, ist zurzeit noch offen.

Beigeordneten-Wahl

Eine weitere Wahl wird in der Kreisstadt Merzig für Gesprächsstoff sorgen - auch wenn diese Wahl nicht von der Öffentlichkeit, sondern lediglich vom Stadtrat vollzogen wird. Der sollte eigentlich noch im Dezember einen neuen hauptamtlichen Beigeordneten wählen, der die Nachfolge des jetzigen Bürgermeisters Fredi Horf antreten soll. Wegen formaler Bedenken bei der Ausschreibung der Beigeordneten-Stelle, zu der es auch Eingaben bei der Kommunalaufsicht gab, hat der Rat auf Vorschlag der Verwaltung die Wahl verschoben und eine Neuausschreibung der Stelle beschlossen. Diese wird, ebenso wie die Beigeordneten-Wahl, vermutlich gleich zu Beginn des Jahres erfolgen. Dennoch könnte das Thema eine wichtige Rolle im bevorstehenden Kommunalwahlkampf spielen. Von Postenschacher ist die Rede, weil der Beigeordnete schon feststehen soll.

Klosterkupp

Auch abseits der Diskussionen um die Beigeordneten-Stelle gibt es in Merzig einige Themen, die bereits im vergangenen Jahr für Diskussionen und Kontroversen sorgten und dies wohl auch im neuen Jahr tun werden. Was passiert mit dem Areal Klosterkupp/Schmittengewännchen, wo private Investoren ein Wohngebiet erschließen wollen?

Eine Bürgerinitiative wehrt sich vehement gegen diese Pläne, die aber von der Mehrheit im Stadtrat weiter unterstützt werden - wobei noch keine konkreten Bauanträge gestellt worden sind.

Windparks

Auch in Merzig sorgt das Thema Windenergie für Diskussionen. Der geplante Windpark unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze nahe den Stadtteilen Wellingen, Büdingen und Silwingen, gegen den sich vor allem Vertreter des dort gelegenen Bildhauer-Symposiums "Steine an der Grenze" zur Wehr setzen, wird nach den jüngsten Beschlüssen im Merziger Stadtrat wohl nur aus drei statt aus vier Windrädern bestehen. Dennoch dürfte die Kritik an dem Projekt ebenso anhalten wie an dem geplanten Windpark auf dem Schimmelkopf bei Weiskirchen. Hier zieht sich das Planungsverfahren beträchtlich in die Länge. Eine spannende Frage dürfte sein, ob die Planungen im neuen Jahr zum Abschluss kommen werden, ebenso wie jene für die geplanten Windparks bei Weiten und Orscholz.

Ruia Beckingen

Ganz andere Probleme dürften viele Menschen in Beckingen beschäftigen. Dort hat der größte Arbeitgeber der Gemeinde, das einst von Friedrich Wilhelm Karcher gegründete Schraubenwerk, zum Jahreswechsel einen neuen Eigentümer bekommen. Die amerikanische Whitesell-Gruppe übernahm das Werk von dem indischen Ruia-Konzern - gegen den heftigen Widerstand von Belegschaft, Gewerkschaft und sogar Werksleitung. Diese ungewöhnliche Allianz, die sich wegen der Geschäfts- und Preispolitik der neuen Eigner massive Sorgen um den Bestand des Standortes macht, wirft einen dunklen Schatten über den Eigentümerwechsel. Wie es im Beckinger Schraubenwerk wirklich weitergeht, steht zu Beginn dieses Jahres noch in den Sternen - auch das eine der vielen offenen Fragen, auf die es vermutlich im Laufe der kommenden zwölf Monate eine Antwort geben wird.

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