Kanadagänse werden vorerst nicht getötet

Saarbrücken/St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel hat davon Abstand genommen, etwa zehn Kanadagänse am Bostalsee fangen und anschließend töten zu lassen. Allerdings behält er sich die Möglichkeit vor, die Tiere abschießen zu lassen. Zuvor soll jedoch weiter versucht werden, die Gänse aus dem Strandbad Bosen zu vertreiben

 Das Schicksal der Kanadagänse (Symbolbild) am Bostalsee ist noch ungewiss. Foto: dpa/Gambarini

Das Schicksal der Kanadagänse (Symbolbild) am Bostalsee ist noch ungewiss. Foto: dpa/Gambarini

Saarbrücken/St. Wendel. Der Landkreis St. Wendel hat davon Abstand genommen, etwa zehn Kanadagänse am Bostalsee fangen und anschließend töten zu lassen. Allerdings behält er sich die Möglichkeit vor, die Tiere abschießen zu lassen. Zuvor soll jedoch weiter versucht werden, die Gänse aus dem Strandbad Bosen zu vertreiben. Das ist das Ergebnis eines Treffens von Vertretern der dortigen unteren Jagdbehörde mit dem Umweltministerium als oberste Jagd- und Tierschutzbehörde im Saarland.Die Kanadagänse sind seit einiger Zeit ein Streitthema. Einerseits wird die Verschmutzung des Strandbades durch ihre Hinterlassenschaften beklagt. Die Gänse bevorzugen das kurze Gras dort. Andererseits gibt es Befürchtungen, die Vögel könnten sich zu stark vermehren. Der Kreistag hatte diesbezüglich Ende September beschlossen, dass die Kanadagänse vom 1. November bis 15. Januar gejagt werden dürfen. Etwa zehn Vögel sollen erlegt werden. Der Bestand wird von Ornithologen und Biologen auf 80 bis 100 Tiere geschätzt.

Tierschützer hatten gegen das Vorhaben protestiert (wir berichteten), woraufhin sich das Umweltministerium eingeschaltet und um das Treffen mit dem Kreis gebeten hatte. Der Kreis als untere Jagdbehörde kann in dieser Sache allerdings allein entscheiden. Vertreibungsmaßnahmen hat es in diesem Jahr bereits gegeben. So wurde in der Nähe der Bosener Mühle eine Alternativfläche geschaffen, die von den Vögeln auch angenommen wird, wie Kreis, Vogelkundler und auch Tierschützer bestätigen. Zum anderen wurden laut Ministerium Böller abgeschossen und die Gänse von Menschen vertrieben. "Nach unserer Meinung wurden da noch nicht alle Möglichkeiten ausgereizt", hieß es am Freitag aus dem Umweltministerium. Nach Angaben des Kreises St. Wendel werden zunächst intern weitere Möglichkeiten geprüft. "Für den Fall, dass die Maßnahmen nicht ausreichen, soll populationsbedingt eine Bejagung vorgenommen werden", heißt es in einer Mitteilung des Kreises vom Freitag.

Sollte es zu einem Abschuss kommen, beauftragt der Kreis einen Jäger, der gezielt einige Vögel im Eigenjagdbezirk des Landkreises am Bostalsee abschießen soll. Das heißt, dass Hobbyjäger keine Jagd auf die Kanadagänse machen dürfen. Spaziergänger und Erholungssuchende am Bostalsee müssen sich indes keine Sorgen machen, in die Schusslinie zu geraten. uo

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