Kampf um Kunst

Saarbrücken. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer gilt als kunstsinnige Frau. Um so mehr wundern sich Künstler gerade, dass ausgerechnet beim größten Projekt, das die Dezernentin vorantreibt, von Kunst keine Rede ist. Künstler gehören nicht zu den Berufsgruppen, die auf der Berliner Promenade gefragt sind. Die Promenade wird zwar gerade für rund 25 Millionen Euro erneuert

 Baustelle bis 2012: die Berliner Promenade. Foto: Martin Rolshausen

Baustelle bis 2012: die Berliner Promenade. Foto: Martin Rolshausen

Saarbrücken. Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer gilt als kunstsinnige Frau. Um so mehr wundern sich Künstler gerade, dass ausgerechnet beim größten Projekt, das die Dezernentin vorantreibt, von Kunst keine Rede ist. Künstler gehören nicht zu den Berufsgruppen, die auf der Berliner Promenade gefragt sind.Die Promenade wird zwar gerade für rund 25 Millionen Euro erneuert. Für Kunst im öffentlichen Raum ist davon allerdings bisher kein Cent vorgesehen. Dabei gibt es - zumindest aus Sicht des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) - drei Stellen auf der Promenade, an denen "die Platzierung von Objekten, Installationen, Skulpturen, Wandgestaltungen möglich wäre".

Das schreibt die BBK-Landesvorsitzende Monika Schrickel - nicht an Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer, sondern an Kulturdezernent Erik Schrader. Der soll, so wünschen es sich die Kunstschaffenden, die Pläne der Baubehörde durchkreuzen und verhindern, dass die Promenade zur kunstfreien Zone wird.

Wie das Ringen zwischen Bau- und Kulturverwaltung ausgeht, kann zurzeit niemand sagen. Die Stadtverwaltung wollte gestern lediglich bestätigen, dass der Brief des BBK im Kulturdezernat eingegangen ist. Wer aus der Rathaus-Führungsriege was darauf antworten wird, sei offen, sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Es gebe da noch Diskussionsbedarf. Der Brief werde demnächst die Dezernentenrunde beschäftigen.

Nach Ansicht des BBK könnte Kunst am Ausgang der Schiffergasse, am neuen Rabbi-Rülf-Platz (dem jetzigen Taxiplatz an der Wilhelm-Heinrich-Brücke) und an der neuen Freitreppe an der Brücke entstehen. Dazu schlägt der BBK "einen zweistufigen offenen Wettbewerb" für Künstlerinnen und Künstler im Großraum Saar-Lor-Lux vor. Eine Jury soll aus den Wettbewerbsbeiträgen etwa zehn auswählen. Diese Kunstschaffenden sollen dann gegen Honorar ihre Ideen konkreter ausarbeiten.

"Wir sind der Auffassung, dass der öffentliche Raum temporäre und stationäre Gegenwartskunst braucht. Sie gibt den Saarbrückern die Möglichkeit der Identifikation und Akzeptanz des städtischen Raums", schreibt die BBK-Landesvorsitzende Monika Schrickel.

Erik Schrader wird den Brief diese Woche der städtischen Kunstkommission vorlegen. Es gilt als wahrscheinlich, dass ihm das Gremium, dem auch Vertreter der Stadtratsfraktionen angehören, Rückendeckung gibt im Kampf um die Kunst auf der Berliner Promenade.

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